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Ein Modell ihrer Wohnorte Golm und Eiche bastelten Hortkinder im Jugendfreizeitladen am Kuhforter Damm 2. Zwei Gruppen schafften sich in jeweils siebentägiger Arbeit mit Säge und Hammer , um die Sehenswürdigkeiten wie die drei Kirchen darzustellen.

© Andreas Klaer

Von Günter Schenke: Jugend-Oase für Eiche und Golm

Jugendfreizeitladen Golm mit vielen Angeboten / Kinder des Horts „Turmspatzen“ bauten ihre Stadtteile aus Holz und Pappe

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Eiche / Golm - Die Kinder aus dem Hort „Turmspatzen“ in Eiche präsentierten gestern im Jugendfreizeitladen am Kuhforter Damm 2 das Resultat ihrer zweiwöchigen Arbeit: die Ortsteile Golm und Eiche im Miniaturformat.

„Manches Kind hatte zum ersten Mal eine Säge in der Hand“, sagte Kathleen Krause. Die Aktivistin des „Lokalen Bündnisses für Familie Potsdam-Nord-West“ hatte die Idee für diese Ferienfreizeit. „Besonders die Großen fanden das anstrengend“, berichtete sie. Das Ergebnis, auf jeweils vier Quadratmeter großen Platten montiert, kann sich sehen lassen: die Kirche in Eiche und die Kaiser-Friedrich-Straße, Golm mit Deponie und Rutschberg und auf dem Zernsee das neue rote Rettungsboot der Feuerwehr. Den Wissenschaftspark haben die Modellbauer nicht vergessen. „Go in“ lautet die Inschrift auf einem Gebäude.

Zur Feier des Tages hat Dennis Kleye den Holzkohlegrill in Betrieb gesetzt und die Baumeister laben sich an knackigen Bratwürsten. Der junge Gartenbau-Unternehmer Kleye ist Mitglied im Vorstand des Jugendfreizeitladens und unterstützt das Ferienprojekt. Architekturstudentin Christina Schwarz stand den Kleinen mit ihrem fachlichen Rat zur Seite.

Krause, im Hauptberuf Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Potsdam und „nebenbei“ stellvertretende SPD-Unterbezirksvorsitzende, findet die praktische Arbeit für die Entwicklung der Kinder wichtig. „Außerdem lernen sie auf diese Weise ihre heimatliche Umgebung noch besser kennen.“ Den Kindern ist anzumerken, wie sie die Ungezwungenheit im Garten genießen.

Gabriele Brandt, die alle nur Gabi nennen, hat nicht nur Haus und Gelände für die Kinder zur Verfügung gestellt, sondern ist auch „Mädchen für alles“ beim Sommercamp. Die 56-jährige Erzieherin leitet den Jugendfreizeitladen und sorgt zusammen mit Birgit Uhde dafür, dass für die jungen Menschen in Eiche und Golm jeden Tag ein Freizeitangebot zur Verfügung steht. Ab 14 bis um 21 Uhr steht der Club den Jugendlichen offen. „Wir sind weit und breit die einzige Einrichtung, die sowohl für Kinder ab zehn Jahren sowie für Jugendliche und junge Erwachsene bis zum Alter von 27 Jahren etwas anbietet.“ Zwanzig bis dreißig Besucher verzeichnet Brandt täglich.

„Ohne Unterstützung und unsere ehrenamtlichen Helfer könnten wir das nicht leisten“, sagt Brandt und zählt eine lange Liste von Förderern vom Jugendamt über die Ortsbeiräte bis zur Freiwilligen Feuerwehr auf. Dazu kommen Honorarkräfte. So brauche das Haus für das kreative Angebot über Graffiti-Kunst schon ab der nächsten Woche jemanden, der künstlerisch versiert ist und mit den Sprühdosen umgehen könne.

Träger des Jugendfreizeitladens ist der Verein „Chance, Soziale Arbeit e.V.“. Seit 1993 gibt es den kleinen Verein, der außer auf den beiden festen Kräften im Jugendfreizeitladen auf ehrenamtlichem Engagement beruht.

„Unser Haus soll ein Ort sein, an dem jeder akzeptiert wird und seine Vorstellungen und Ideen einbringen kann.“ Wenn zum Beispiel Musik und Disco gewünscht werden, dann müssen das die Jugendlichen selbst organisieren. „Im Moment gibt es den Bedarf nicht“, sagt Brandt. „Wir machen den Kindern und jungen Leuten keine Vorschriften“, sagt sie. Und: „Es sind gleichberechtigte Partner.“ Wer will, kann den Billardtisch, die Küche und den Tresen oder auch den Computer- und Hausaufgabenraum nutzen. In den Sommermonaten ist der große Garten geradezu eine Oase der Freizeit. Zum Tag der offenen Tür am 3. September lädt die Jugendeinrichtung zum Besuch ein.

Günter Schenke

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