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Landeshauptstadt: Jugendclub-Personal wird nicht gekürzt

Aber ab 2005 drastische Einschnitte: 250 000 Euro werden gekürzt

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Aber ab 2005 drastische Einschnitte: 250 000 Euro werden gekürzt Die 18 Potsdamer Kinder- und Jugendclubs und die fünf festen Schulsozialarbeiter müssen in diesem Jahr keine Personalkürzungen fürchten. Laut Jugendförderplan 2004, der den Stadtverordneten in ihrer nächsten Sitzung zum Beschluss vorgelegt wird, sind „alle Standorte gesichert“, sagte Jugendamtsleiter Norbert Schweers gestern. Insgesamt will die Stadt 3,65 Millionen Euro für Kinder- und Jugendarbeit ausgeben – das sind 1,04 Prozent des gesamten Verwaltungshaushaltes. „Damit liegen wir sogar über der Forderung des Stadtjugendrings“, sagte die Sozialbeigeordnete Elona Müller. Er hatte gefordert, mindestens ein Prozent der Haushaltsmittel in die Kinder- und Jugendarbeit zu investieren. Gespart werden müssen 70 000 Euro. Sie werden bei Sach- und Betriebskosten gekürzt, so Schweers. Die 66,5 Personalstellen, davon 37 mit Landeszuschuss über das 610-Stellen-Programm finanzierte, blieben komplett erhalten. Nicht verlängert würden drei zusätzliche SAM-Stellen in der Schulsozialarbeit; um fünf 610er-Stellen in den neuen Ortsteilen gibt es noch Streit zwischen Potsdam-Mittelmark und dem Land. Man gehe aber davon aus, dass Potsdam die Stellen behalte. Allerdings wird der Jugendförderplan 2004 der letzte seiner Art sein. Denn ab 2005 muss mit erheblichen Kürzungen gerechnet werden: Das Haushaltssicherungskonzept sieht für den Bereich Jugend eine Einsparsumme von 250 000 Euro vor, außerdem wird das 610-Stellen-Programm Ende 2005 endgültig abgeschafft. Wie diese Einschnitte abgefedert werden sollen, steht noch nicht fest. „Es kann auch noch kein Modell geben, denn mit diesem Jugendförderplan haben wir erst die Grundlage, alles weitere zu planen“, erklärte die Beigeordnete Müller. Fest stehe aber, dass die Stadt die 37 Personalstellen, die bisher vom Land finanziert werden, nicht übernehmen könne. Auf die drastischen Veränderungen will die Verwaltung reagieren, indem künftig die Kinder- und Jugendarbeit nicht mehr für das ganze Stadtgebiet geplant wird, sondern „kleinteilig“ in sechs so genannten Sozialräumen. Seit Herbst 2003 arbeite man in allen Verwaltungsbereichen an einer einheitlichen Sozialraumentwicklung, erklärte Schweers. Damit könne detailgenauer geplant werden, was angesichts der erwarteten Schwankungen bei der Zahl der Kinder und Jugendlichen extrem wichtig sei. Aktuelle Prognosen ergeben, dass es 2010 nur noch rund 6000 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren in Potsdam geben werde – das ist ein Drittel weniger als heute. Insgesamt aber soll die Zahl aller Landeshauptstädter bis 18 Jahre von 21 380 auf 22 070 im Jahr 2010 anwachsen. Die stärksten Zuwächse werden bei den bis Sechsjährigen (2004: 7500; 2010: 8320) und bei den Sechs- bis 14-Jährigen (2004: 7340; 2010: 9720) erwartet. Analysiert werden soll deshalb im Bereich Jugend für alle sechs Potsdamer Sozialräume, wie groß der Bedarf ist und welche Wirkung einzelne Projekte haben. „Wenn wir 2000 Jugendliche weniger haben, müssen wir wissen, wo“, verdeutlichte Elona Müller. Sie betonte, dass die „Sinuskurve“ bei der Zahl der Jugendlichen nicht zur Schließung von Jugendclubs führen müsse. „Es können sich auch die Inhalte ändern.“ Wirksam werden soll die Sozialraumplanung bereits ab 2005, sagte Schweers. Mit diesem Konzept sei Potsdam „sehr federführend in Deutschland“. Es könnte durchaus sei, dass so ein „Potsdamer Modell“ geprägt werde. SCH

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