Landeshauptstadt: Jugendklub „Nowawes“ wird geschlossen
Stadt beendet Zusammenarbeit mit Jugendklub-Träger / Schweers: Zweifel an pädagogischer Arbeit
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Zentrum-Ost - Der Vorgang dürfte in dieser Form bisher einmalig in Potsdam sein: Die Stadtverwaltung beendet die Zusammenarbeit mit einem Jugendklub-Träger, weil sie an dessen pädagogischer Arbeit zweifelt. Wie Jugendamtsleiter Norbert Schweers gestern den PNN auf Anfrage bestätigte, wird der Jugendklub „Nowawes“ am Humboldtring 19 ab 1. Juli für „drei bis sechs Monate“ geschlossen. „In dieser Zeit suchen wir einen neuen Träger“, sagte Schweers.
Bislang betreibt der Verein Bambus e.V. den Jugendklub und erhält dafür Fördergeld von der Stadt. Nach PNN-Informationen haben sich in den vergangenen Monaten die kritischen Stimmen an der Arbeit im „Nowawes“ gemehrt. So soll die Klubleitung kaum noch an Fachdiskussionen teilgenommen haben. Ebenso war das Haus kaum in der Öffentlichkeit präsent. Noch gravierender: Bei unangemeldeten Besuchen hätten Mitarbeiter aus dem Jugendamt mehrmals kein pädagogisches Fachpersonal angetroffen, heißt es. „Es gab erhebliche Mängel“, so Schweers.
Den letzten Ausschlag haben schließlich wohl die aktuellen Verhandlungen der Verwaltung mit allen Potsdamer Jugendklubs über neue, sogenannte Leistungsverträge gegeben. Mit diesem neuen System sollen ab 1. Juli die Sozialarbeiter in den Jugendklubs mehr Lohn erhalten, müssen aber gleichzeitig ihre Arbeit nach bestimmten Qualitätskriterien abrechnen und transparenter gestalten als zuvor. Die dazu vom Bambus e.V. eingereichten Unterlagen sollen demnach nicht den vom Jugendamt geforderten Standards entsprochen haben, heißt es.
Solche Bedenken hat Schweers bereits im Jugendhilfeausschuss vorgetragen. Ein paar Tage später soll der Bambus e.V. demnach in einem Unterausschuss noch einmal die Möglichkeit zur Stellungnahme erhalten haben. Klub-Chef Detlef Killat soll dabei einige Vorwürfe selbstkritisch eingeräumt, zugleich aber auch Besserung gelobt haben – ohne Erfolg. Gegenüber den PNN sprach er von einer „Vorverurteilung“ der Arbeit seines Trägers, wollte sich aber weiter nicht äußern.
Wie es nun im „Nowawes“ weitergeht, ist ungewiss. Nach dem Schlussstrich und der mehrmonatigen Pause, so betonte Amtsleiter Schweers, solle es „unbedingt“ wieder einen Jugendklub im Zentrum-Ost geben – der unter anderem Angebote für die wachsende Zahl der jungen Migranten im Stadtteil schaffen soll.HK
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