Landeshauptstadt: Jugendliche verabredeten sich zur Prügelei Bilanz nach Auseinandersetzung im Bahnhof:
Acht Festnahmen / Polizei: Keine politische Tat
Stand:
Innenstadt – Eine gebrochene Nase und acht vorläufige Festnahmen sind die vorläufige Bilanz einer Schlägerei am Samstagabend vor dem Potsdamer Hauptbahnhof. Gegen 19 Uhr waren zwei Jugendgruppen nach Verlassen des Bahnhofs in der Babelsberger Straße aneinandergeraten, wie die Polizei gestern mitteilte. Der 27-jährige Haupttäter aus Berlin malträtierte nach Zeugenaussagen einen 17-Jährigen mit einem Kobutan, einem kurzen, spitzen Stab aus Metall. Ein 20-jähriger Mittäter aus Brandenburg/Havel schlug ebenfalls auf das am Boden liegende Opfer ein. Dem 17-Jährigen wurde bei dem Angriff die Nase gebrochen. Er musste ärztlich versorgt werden.
In Berlin-Lichtenberg war es am gleichen Abend am Rande einer Neo-Nazi-Demonstration zu Ausschreitungen zwischen Rechten und Linken gekommen. Polizeibeamte in Zivil, die den Abzug von Demonstranten aus Berlin nach Potsdam begleitet hatten, griffen am Potsdamer Hauptbahnhof sofort in das Geschehen ein. Einige der Jugendlichen seien daraufhin davongelaufen. Insgesamt acht Tatverdächtige konnten gestellt und zur Befragung mit auf die Wache genommen werden. Zur Verstärkung hatten die Potsdamer Polizisten Kräfte der Landeseinsatzeinheit und der Bundespolizei Potsdam angefordert.
Nach der ersten Einschätzung der Polizei handelte es sich bei dem Übergriff in Potsdam allerdings nicht um eine politisch motivierte Tat, sagte diensthabende Polizeihauptkommissar Thorsten Kollenrott gestern auf PNN-Nachfrage. „Es gibt keine Hinweise zum Beispiel auf einen rechtsextremen Hintergrund“, so Kollenrott. Vielmehr vermute er, dass sich die Jugendlichen „zur Prügelei verabredet“ hätten. Samstagabend kurz vor Ladenschluss seien die Bahnhofspassagen voller Menschen. Es habe Hochbetrieb geherrscht. „Sie wollten möglichst publikumswirksam aufeinander losgehen“, erklärte der Polizeihauptkommissar. Ob es sich vielleicht um einen Racheakt gehandelt habe, müssten jetzt die Ermittlungen ergeben. Auch sei unklar, ob unter den Angreifern Demonstranten aus Berlin gewesen seien. Von den am Abend Festgenommenen im Alter zwischen 19 und 27 Jahren wurden Fotos gemacht, Fingerabdrücke genommen sowie eine Blutprobe entnommen, sagte der Dienstgruppenleiter. Nach der Vernehmung seien sie auf Weisung der Staatsanwaltschaft Potsdam entlassen worden.
Einen ähnlichen Vorfall rivalisierender Jugendgruppen hatte es seinem Kenntnisstand nach zuletzt im Frühjahr dieses Jahres am Johannes-Kepler-Platz gegeben, so Kollenrott. Hier sei die Polizei mehrfach gerufen worden. Nicola Klusemann
Nicola Klusemann
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