Landeshauptstadt: Jugendschutz nicht gewährleistet

Potsdams Gastronomen sollen angeblich regelmäßig gegen das Jugendschutzgesetz verstoßen. In den Kneipen, Clubs und Diskotheken der Landeshauptstadt würden sich ständig Jugendliche unter 18 Jahren auch nach 24 Uhr aufhalten, sagte der ehemalige Potsdamer Gastronom Fatih Özbay gestern den PNN. Es gebe kaum Ausweiskontrollen, so Özbay: Er kenne „zig Kneipen und Diskos“, in denen auch nach Mitternacht 14- und 15-Jährige feiern und trinken.

Vor der ehemaligen Cocktailbar des Berliners Fatih Özbay, wurde bei einer Massenschlägerei am 17. Juni der 20-jährige David F. mit einem Messer erstochen. Die jugendlichen Beteiligten und auch das Opfer waren Gäste seines Lokals „Quartier“. Bereits drei Tage später , am 20. Juni, hatte Özbay sein Gewerbe in der Charlottenstraße abgemeldet.

Auch im „Quartier“ sollen sich nach Zeugenaussagen in der Tatnacht Minderjährige aufgehalten haben. Laut Özbay habe er jedoch die Ausweise der Gäste immer dann kontrollieren lassen, wenn diese „jünger als 18 Jahre ausgesehen“ hätten. Dass im „Quartier“ 16-Jährige Alkohol kaufen konnten, verstoße allerdings nicht gegen das Jugendschutzgesetz, so Rita Haack, Sprecherin der Stadt Potsdam. Wein und Bier dürfe an Jugendliche über 16 Jahre ausgeschenkt werden.

Das Jugendamt habe jedoch erst einmal seit der Eröffnung seines Lokals im Februar 2006 seinen Betrieb darauf kontrolliert, so Özbay. Das Jugendamt Potsdam könne in Zusammenarbeit mit dem Gewerbeamt Lokale lediglich „stichprobenartig“ prüfen, räumte Haack ein. Denn nur eine Jugendamtsmitarbeiterin sei dafür zuständig. Die Kontrollen würden ohnehin nicht helfen , meint Özbay: Die Minderjährigen versteckten sich währenddessen einfach auf den Toiletten. just