Landeshauptstadt: Jugendtreff unterm Gotteshaus
Im Café MoCCa sollen Jugendliche „nicht bekehrt“ werden – „Jesus nahezubringen“ ist aber erwünscht
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Innenstadt - Es ist wohl der außergewöhnlichste Standort eines Potsdamer Jugendtreffpunkts – direkt unter dem Gotteshaus am Alten Markt. Im Keller der Nikolaikirche befindet sich das Café MoCCa. Der Treff, betrieben vom Christlichen Verein junger Menschen (CVJM), soll nach Monaten der Ruhe wieder mit Leben gefüllt werden.
„Niemand muss gläubig sein oder einer bestimmten Konfession angehören, um uns zu besuchen“, betont Tobias Schröder. Der Theologiestudent sorgt als Mini-Jobber für die Organisation des Jugendtreffs unter der Nikolaikirche. „Vor allem die sogenannten ,Lücke-Kinder’ liegen uns am Herzen“, so Schröder, also Teenager zwischen 9 und 13 Jahren, die zu alt für Hortangebote und zu jung für Jugendklubs sind. „Das frühere Café war klassischer Treffpunkt für diese Altersgruppe.“ Zu den Veranstaltungen hingegen seien eher ältere Jugendliche gekommen.
Mit Wochenangeboten wie dem Musik-Workshop „Ten Sing“ oder Sportkursen wolle man Besucher wieder zurückgewinnen und neue Jugendliche ansprechen. Beim Musik-Workshop bestehe wie auch bei anderen Angeboten keinerlei Verpflichtung, regelmäßig dabei zu sein. „Aber wir wollen schon das Verantwortungsbewusstsein der Kinder und Jugendlichen stärken, und ihnen klarmachen, dass sie in einer Gruppe auch Rücksicht auf die anderen nehmen müssen“, so Schröder. Derzeit werde ein Musikprogramm einstudiert, im Februar soll es zu einem Auftritt im Café MoCCa kommen.
Geplant sind auch Themenabende und Diskussionen über kirchliche Themen – eines davon ist der Alpha-Kurs, den Tobias Schröder als eine Art „Grundeinführung in den christlichen Glauben“ bezeichnet.
Doch wie stark ist der christliche Hintergrund bei einem Jugendtreff, betrieben von einem religiösem Verein, im Kellergewölbe einer Kirche? Dies bleibt uneindeutig. Tobias Schröder beteuert zwar, „dass es uns nicht darum geht, Jugendliche zu bekehren“. Andererseits würden viele neue Besucher irgendwann einfach fragen, „was es denn mit dem christlichen Glauben und der Bibel so auf sich hat“, sagt Schröder. „Dann erklären wir, versuchen auch, gegen Halbwahrheiten und Unwissenheit zu arbeiten.“ Anja Kriebel, die mit einigen anderen Christen 1997 die CVJM-Gruppe in Potsdam nach fast 70 Jahren wieder gründete, will hingegen den jugendlichen Besuchern „schon Jesus näherbringen“. Schließlich sei die Bibel „richtig angewandt eine Bedienungsanleitung fürs Leben“, meint Anja Kriebel. „Jugendliche, die auf der Suche sind, mit ihrem Leben anders umzugehen, können aus der Bibel viel mitnehmen.“ KG
Weitere Informationen und die Angebote im Café MoCCa finden sich im Internet unter www.cvjm-potsdam.de.
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