Landeshauptstadt: Juli verließ die Orangerie Fassadenskulpturen werden in Stiftungswerkstatt restauriert
Von Erhart Hohenstein Gestern verließen der Juli, der Herbst, der November, die Wissenschaft und die Baukunst die Wandnischen der Fassade der Neuen Orangerie in Sanssouci, in denen sie seit mehr als 130 Jahren gestanden hatten. Zuvor waren schon ihre 21 Geschwister abgenommen worden.
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Von Erhart Hohenstein Gestern verließen der Juli, der Herbst, der November, die Wissenschaft und die Baukunst die Wandnischen der Fassade der Neuen Orangerie in Sanssouci, in denen sie seit mehr als 130 Jahren gestanden hatten. Zuvor waren schon ihre 21 Geschwister abgenommen worden. Durch den Leiter der Skulpturenwerkstatt, Rudolf Böhm, und seine Mannschaft wurden die 2,20 Meter hohen und bis zu einer Tonne schweren Schönheiten, die von Schülern des berühmten Bildhauers Christian Daniel Rauch stammen, behutsam in alte Matratzen und Decken gehüllt und mittels Tragegurten an einem Kranarm befestigt, der sie auf den Boden und dann auf einen Transportwagen hob. Die aus Carrara-Marmor angefertigten Skulpturen sind durch die Witterungseinflüsse schwer geschädigt. Sie zeigen nicht nur hässliche schwarze Gipskrusten, sondern weisen auch Symptome der „Kernauflösung“ des Gesteins auf. Das wurde durch Ultraschalluntersuchungen ermittelt. Wie Katrin Lange, Mitarbeiterin der Skulpturenwerkstatt, den PNN erläuterte, sind die in Wandnischen aufgestellten Kunstwerke davon stärker betroffen als im Freien stehende. Dieses Phänomen werde durch thermischen Spannungen zwischen der wärmeren Gebäudefront, dem Bildwerk und der kühleren Außenluft ausgelöst. Nach Abschluss der Konservierung und Restaurierung der Skulpturen vor der Bildergalerie wurde 1997 mit der Gesundheitskur der 26 Fassadenfiguren der Orangerie begonnen. Sie symbolisieren die Jahreszeiten, die Monate und die Tageszeiten, Künste und Wissenschaften. Inzwischen sind bereits 15 wiederhergestellt. Nachdem die Gipskrusten mittels eines Lasergerätes abgenommen worden sind, wird die Figur mit konservierendem Acrylharz getränkt. Diese komplizierte Arbeit übernimmt eine Spezialfirma. Anschließend werden die Skulpturen in der stiftungseigenen Werkstatt restauriert. Dort ist man besonders stolz darauf, dass die Heilung auch für die „Industrie“ und den „Sommer“ gelang. Die beiden Figuren waren so stark geschädigt, dass sie bei der Abnahme zu zerfallen drohten.
Erhart Hohenstein
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