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Von Jan Brunzlow: Jung, reich und kinderfreundlich Im Ranking der Landeshauptstädte steht Potsdam gut da – eingekauft wird allerdings woanders

Schön und beliebt, dieses Image von Potsdam ist auch statistisch belegt: Immer mehr Menschen zieht es in die Landeshauptstadt, immer mehr Kinder werden hier geboren und die Stadt leistet sich das größte Angebot an Kindertageseinrichtungen. Diese Kennzahlen aus dem neuesten Vergleich aller deutschen Landeshauptstädte seien „Beleg dafür, dass die Stadt ein interessanter Standort für Investitionen ist“, sagte Potsdam Oberbürgermeister Jann Jakobs am Dienstag bei der Präsentation des Städterankings.

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Schön und beliebt, dieses Image von Potsdam ist auch statistisch belegt: Immer mehr Menschen zieht es in die Landeshauptstadt, immer mehr Kinder werden hier geboren und die Stadt leistet sich das größte Angebot an Kindertageseinrichtungen. Diese Kennzahlen aus dem neuesten Vergleich aller deutschen Landeshauptstädte seien „Beleg dafür, dass die Stadt ein interessanter Standort für Investitionen ist“, sagte Potsdam Oberbürgermeister Jann Jakobs am Dienstag bei der Präsentation des Städterankings.

Es gibt nur wenige Punkte wie den sinkenden Touristenzuspruch, mit denen Jakobs unzufrieden ist. Denn Potsdam gehört erneut zu den Gewinnern im Vergleich der Landeshauptstädte, die allerdings in wesentlichen Punkten immer noch einen deutlichen Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland zeigt. Vor allem in den Kennziffern der Gewerbesteuereinnahmen, der Kaufkraft, des Ausländeranteils und der Jugendarbeitslosigkeit unterscheiden sich die ostdeutschen Städte Schwerin, Potsdam, Magdeburg und Dresden von den Landeshauptstädten der alten Bundesländer.

Der Landeshauptstadtvergleich, der seit 1995 jährlich erscheint und auch auf Daten der statistischen Landesämter basiert, soll eine Hilfe für Investoren sein. Veröffentlicht wurde gestern der Vergleich der Daten aus dem Jahr 2008.

Potsdam hat demnach zwar eine hohe Kaufkraft gemessen im ostdeutschen Vergleich, jedoch mit einem Wert von 80,2 die geringste Umsatzkennziffer. An dieser messen Statistiker, wie viel des in der Stadt vorhandenen Einkommens auch wieder in der Stadt ausgeben wird. Damit liegt Potsdam am Ende der Tabelle, Tendenz fallend. Keine andere deutsche Landeshauptstadt hat – jedenfalls, was das Shopping anbelangt – so wenig Zentrumsfunktion wie Potsdam. Selbst Schwerin, die kleinste deutsche Landeshauptstadt, hat einen Wert von 122. Spitzenreiter ist München mit 155, Berlin steht mit dem Wert von 104 als drittschwächste Stadt da. Dass Potsdam so schlecht abschneidet, liegt wahrscheinlich daran, dass viele Potsdamer in Berlin oder im Umland einkaufen. Denn als Arbeits- und Wohnort ist die Stadt sehr beliebt. Mehr als 60 Prozent der in Potsdam arbeitenden Menschen kommen aus dem Umland, heißt es in der Statistik. Das ist der vierthöchste Wert aller Landeshauptstädte. 154 000 Einwohner zählt Potsdam und wächst stetig weiter. In den nächsten zehn Jahren wird ein weiterer Anstieg auf über 160 000 Einwohner erwartet. Oberbürgermeister Jakobs betont daher immer wieder, welche Herausforderungen beim Bau von Wohnungen auf die Stadt zukommen.

Es gibt weitere Kennziffern, die Potsdam als außergewöhnlich charakterisieren. Beispielsweise das Durchschnittsalter der Bevölkerung: Mit 41,8 Jahren sind die Potsdamer die viertjüngsten der deutschen Landeshauptstädte, in Mainz leben mit 40,8 Jahren weiterhin die Jüngsten. Oder die Geburtenrate: Potsdam hat nach Dresden die zweithöchste Geburtenrate deutscher Landeshauptstädte. Daraus folgt auch der hohe Bedarf an Kindertageseinrichtungen. Statistisch gesehen stehen für 77 Prozent der Kinder zwischen null und zwölf Jahren Plätze in Kitas und Hort zur Verfügung, für Kinder bis drei Jahren hält Potsdam für jedes zweite Kind einen Platz bereit. „Das lassen wir uns einiges kosten, es ist aber auch ein unbedingter Standortvorteil“, sagte Jakobs.

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