Sport: Jung und ungestüm bis ins Finale
Beim 13. Potsdamer Hallenmasters musste sich Babelsberg 03 II nur Pokalverteidiger Ludwigsfelde beugen
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Da wächst was ran beim SV Babelsberg 03. Mit erfrischendem Fußball erfreuten die Kicker der 2. Mannschaft am Samstagabend beim 13. Potsdamer Hallenmasters die gut 600 Zuschauer in der knüppeldickevollen Sporthalle Heinrich-Mann-Allee. Auch wenn es am Ende nicht zum Turniersieg, sondern „nur“ zu Platz zwei durch ein 0:2 im Finale gegen Pokalverteidiger Ludwigsfelder FC langte – die jungen Nuldreier mit einem Durchschnittsalter von gerademal 22 Jahren, die allein in den vier Vorrunden-Partien 16 Mal trafen (siehe auch „Zahlen“), spielten sich in die Herzen der meisten Fans.
Und sie hatten mit Max Schmidt den am Ende als besten Spieler des Abends ausgezeichneten Kicker in ihren Reihen. Schmidt ist ein Nulldrei-Urgestein, dass mal in die erste Mannschaft vorstoßen möchte. Beim Riesaer Hallenmasters im Dezember spiele er fürs Regionalligateam schon einmal mit, zwei-, dreimal davor hatte er mit der Truppe trainiert. Mit seinen technischen Fähigkeiten, die der 20-Jährige am Samstagabend unterm Dach zeigte, sollte er weiter im Blick von Cheftrainer Dietmar Demuth bleiben. „Ich spiele gern in der Halle“, gestand der 1,73 Meter große Linksfuß, der seit 1993 für den SVB dem runden Leder nachjagt und nun die zweite Saison in der zweiten Mannschaft spielt. „Von der F- bis zur D-Jugend war ich Stürmer, dann wurde ich auf die linke Außenbahn geschickt, jetzt spiele ich meist hinter den Spitzen“, erzählte Schmidt, der nach Abitur und Armeedienst jetzt eine dreijährige Lehre als Sportfachmann beim Stadtsportbund begann und der klare sportliche Ziele hat: „Ich will mich so schnell wie möglich für unsere erste Mannschaft anbieten.“
Sein letztes von insgesamt vier Turniertoren erzielte Schmidt im Halbfinalspiel gegen den Werderaner FC; einer Partie mit Pfeffer, die an Klasse und Spannung nichts zu wünschen ließ und für viele Zuschauer das vorweggenommene Endspiel war. Mit der Schluss-Sirene drückte David Yi den Ball zum SVB-Sieg über die Torlinie. So blieb Werder nur das Penalty-Schießen um Platz drei gegen Fortuna Babelsberg, dass der WFC mit 2:1 für sich entschied. Die Nulldreier zogen ins Endspiel ein, im dem sich Oberligist Ludwigsfelde am Ende als eine Nummer zu abgezockt zeigte. „Am Ende hat die Cleverness entschieden, denn wir waren die taktisch beste Mannschaft des Turniers“, befand LFC-Trainer Volker Löbenberg, der mit 48 Jahren selbst noch das Trikot überstreifte und zweimal traf. Auch im Finale zum 1:0, ehe Rico Teichmann gut zwei Minuten vor Ende der 12 Minunten dauernden Begegnung mit dem 2:0 alles klar machte. „Babelsberg und Werder haben auch einen sehr guten Ball gespielt, aber beide Mannschaften sind noch jung und ungestüm. Deshalb haben wir hinten dicht gemacht und sie ausgekontert“, erläuterte Dauerbrenner Maik Eidtner (34). Babelsbergs Co-Trainer Sven Moritz, der den noch Urlaub machenden Coach Thomas Leek vertrat, war dennoch „sehr zufrieden“ und sagte: „Wir wollten wieder unter die Top-Drei kommen, das ist uns gelungen.“
Nicht wie erhofft ins Turniergeschehen eingreifen konnten die beiden Prominenten-Mannschaften. „Wir hatten uns ein bisschen mehr vorgestellt als vier Niederlagen“, gestand Hendryk „Henne“ Lau, der mit den Petermann-Old-Stars vier Niederlagen kassierte und im Tor seinen Filius Philipp – ansonsten Keeper der A-Junioren 2 des SVB – zu stehen hatte. Mathias Morack als Kopf des Prominententeam hatte dafür seinen Sohn Ronny – den es berufsbedingt inzwischen nach München verschlagen hat – mit auf dem Spielfeld. „Natürlich bin ich nicht zufrieden“, räumte Morack nach Platz vier in der Vorrunde ein. „Aber es war schön, mal wieder alte Bekannte zu sehen.“
Morack hatte diesmal Spieler zusammengetrommelt, mit denen Babelsberg 1997/98 erstmals in die Regionalliga aufgestiegen war. Sven Weigang, Mike Bessert und Klaus Hering, Daniel Knuth, Heiko Bengs und Mark Jonekeit. Jonekeit, der 1998 zum VfL Halle gewechselt war, lebt immer noch in der Saalestadt und kickt für den VfL, derzeit Zweiter der Verbandsliga mit Aufstiegsambitionen. „Beruflich bin ich jetzt aber als Versicherungskaufmann tätig“, erzählte der 35-Jährige, der mit Frau Grit und Tochter Lara (4) in Halle Wurzeln geschlagen hat und es „einfach schön“ fand, mal wieder mit den Weggenossen von einst zu kicken.
Der Werderaner FC konnte sich nach fünfeinhalb Stunden Budenzauber kurz vor Mitternacht nicht nur über eine große Kristallglasplastik für Platz drei freuen, denn Christopher Bethke wurde zum besten Torwart gewählt, während Stürmer Robert Koschan mit 10 Treffern überzeugender Torschützenkönig war.
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