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Landeshauptstadt: Junge Leute als Entscheider

Erste Projekte im neuen Kinder- und Jugendbüro in der Schulstraße

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Mit einem Unfall in der Nuthe beschäftigt sich eines der ersten Projekte des nun offiziell eröffneten Kinder- und Jugendbüros Potsdam – der neuen Adresse, von der aus junge Leute zukünftig in der Stadt selber mitbestimmen sollen. Das Unglück schildert Stephanie Pigorsch, die Leiterin des Büros. Erzählt hat ihr es ein Junge bei einem Kinder-Diskussionsforum vor gut drei Wochen: Sein Kumpel habe in der Nuthe gebadet. Und sich dabei den Magen verdorben. Die Frage des Jungen, warum die Nuthe so dreckig ist, wollen jetzt mehrere Kinder mit Hilfe von Stephanie Pigorsch lösen.

Es sind solche einfachen Formen der Beteiligung am gesellschaftlichen Leben der Stadt, die das Kinder- und Jugendbüro in den nächsten Jahren aufbauen möchte. „Es gibt viele Modelle, wie Kinder bei politischen Entscheidungen mitmachen können – und wir möchten ganz verschiedene Lösungsansätze ausprobieren“, sagt Pigorsch. Klar wäre, dass eine „starre“ Lösung wie ein regelmäßig tagendes Kinder- und Jugendparlament nicht geplant sei. „Dadurch gäbe es schnell eine Elitenbildung, doch wir möchten möglichst viele Kinder einbeziehen“, so Pigorsch.

Getragen wird das Projekt vom Stadtjugendring, die Mittel kommen von der Stiftung Großes Waisenhaus, die Miete des hell eingerichteten Raums im Kinder- und Jugendhaus in der Schulstraße 9 übernimmt die Stadt. Zur Zeit sind zwei halbe Stellen geschaffen: Neben Stephanie Pigorsch arbeitet Jan Pavek in dem Büro. Er ist für die Kinder- und Jugendredaktion des Projekts zuständig – und will in dieser Funktion beispielsweise die Schülerzeitungen der Stadt miteinander vernetzen. „Auf unserer Internetseite können Jugendliche ihre Sicht auf die Stadt veröffentlichen – und andere können diese Artikel kommentieren“, sagt Pavek. Dazu müssten sich Jugendliche nur kostenlos auf der Homepage der Redaktion registrieren.

Schon seit Februar werden solche Ideen unter den jungen Leuten von Potsdam bekannt gemacht. „Das Büro konnten wir wegen der langen Vorbereitungszeit erst jetzt öffnen“, sagt Pigorsch. Die Öffnungszeiten sind jeweils Mittwoch und Donnerstag von 13 bis 17 Uhr. Dort können, so der Plan, Kinder und Jugendliche mit ihren Problemen und Wünschen vorsprechen. „Wir möchten wissen, was ihnen auf dem Herzen liegt, um dann zusammen mit den jungen Leuten Projekte zur Lösung von Problemen zu erarbeiten oder direkt an Politik und Verwaltung heran zu treten“, sagt Pigorsch. So könne sie sich vorstellen, dass Kinder bei der Planung von Spielplätzen beteiligt würden – oder bei der Auswahl der Bücher für die Kinderbibliothek: „Die jungen Leute sollen und müssen zu Wort kommen.“

Ein wichtiger Baustein für diesen Ansatz soll ein dreimal im Jahr stattfindendes Kinder- und Jugendforum sein – eine stadtweite Versammlung von interessierten jungen Leuten zwischen 10 und 18 Jahren. Bei der ersten Sitzung vor rund drei Wochen hätten die Gäste bereits viele Themen angesprochen. „So beklagten sich Kinder aus Potsdam-West, dass vor einem Glascontainer in ihrem Viertel oft scharfe Scherben liegen“, so Pigorsch. Solche Fälle würden vom Büro an die Stadt weitergeleitet, um den Kindern zu zeigen, dass sich um ihre Probleme gekümmert wird. Noch ein wenig anders wird es beim Projekt über die dreckige Nuthe funktionieren: Hier sollen die Kinder selbst aktiv werden. Pigorsch: „Wir wollen gemeinsam die Wasserqualität testen, die Ergebnisse werden dann der Stadt vorgelegt.“

Im Internet:

www.kijubuero-potsdam.de

www.kijuredaktion-potsdam.de

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