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Landeshauptstadt: Junge Schuhputzer
Gymnasiasten nahmen an Aktion für Kinderrechte teil
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Innenstadt - „Am Anfang kostet es schon ein bisschen Überwindung, Menschen auf der Straße anzusprechen. Es ist deprimierend, wenn sie unfreundlich sind oder einfach vorbeigehen.“ Amelie, 14, sitzt mit ihren Klassenkameraden vor dem Brandenburger Tor. Einige ihrer Mitschüler haben braune Pappschilder um den Hals hängen: „Aktion Sichtwechsel - Straßenkind für einen Tag“.
Im Rahmen der von Terre des Hommes initiierten Aktion schlüpften am gestrigen Freitag, dem 20. Jahrestag der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention, deutschlandweit Kinder und Jugendliche in die Rolle von Straßenkindern, indem sie symbolisch Schuhe von Passanten putzten oder auf Bauchläden Kleinigkeiten verkauften. Der Erlös der Aktion kommt einer Schule in Mosambik zu Gute, in welcher Straßenkinder eine berufliche Ausbildung und so die Chance auf ein besseres Leben erhalten.
Die Reaktionen der Passanten seien unterschiedlich, so die Schüler. Einige seien unfreundlich, andere wiederum sehr nett. „Es spenden vor allem Menschen mit Kindern und ältere Leute“, erzählt Aline. Lehrerin Annika Herzog schätzt, dass bisher rund fünfhundert Euro an Spenden zusammen gekommen seien. Auf das Projekt sei sie durch Zufall gestoßen. Im Geschichtsunterricht habe man über die Industrielle Revolution gesprochen; die Klasse 9 c des Evangelischen Gymnasiums Herrmanswerder habe hierbei insbesondere das Thema Kinderarbeit interessiert. Bei Recherchen wurde sie im Internet auf das Projekt aufmerksam, und die Jugendlichen hätten sich begeistert von der Idee gezeigt, daran teilzunehmen. Unterstützung bekamen die Jugendlichen von der Beigeordneten Elona Müller. Ihr habe insbesondere der Perspektivwechsel gefallen. Der zeigte Wirkung: Mit Straßenkindern wolle er nicht tauschen, sagte der 14-jährige Tim.Sarah Sündorf
Sarah Sündorf
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