
© Andreas Klaer
Gala im Nikolaisaal: Junge Talente ganz groß
Die Hoffbauer-Stiftung lud zu ihrer Gala im Nikolaisaal ein, auf der wieder junge Musiker ihr Können präsentieren konnten – darunter auch die Schul-Bigband von Hermannswerder.
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Noch hält Victoria Stellpflug das Mikrofon etwas nervös in der Hand, die Knie wackeln im Takt der Musik, der Blick ist konzentriert und dann schmettert sie los. Mit einer Stimme, die man der zierlichen 13-Jährigen gar nicht zutrauen würde, interpretiert sie Aretha Franklins „Respect“ ganz selbstbewusst, von Nervosität keine Spur mehr.
Seit einem halben Jahr ist Victoria Mitglied der Bigband „Jazzy Insular“ des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder, die am gestrigen Donnerstagabend im fast ausverkauften Nikolaisaal die Hoffbauer-Gala musikalisch eröffnete. Bereits zum siebten Mal fand die Veranstaltung der Hoffbauer-Stiftung statt, bei der sich junge Talente der Stiftung einem großen Publikum präsentieren. Neben dem Gymnasium Hermannswerder spielten gestern unter anderem auch der Chor und das Orchester Kunterbunt der Evangelischen Grundschule Babelsberg, der Chor Murmeltiere der Evangelischen Grundschule Potsdam und das Hoffbauer Salon-Orchester der Hoffbauer Berufsakademie.
Für die Bigband „Jazzy Insular“ war es bereits der vierte Gala-Auftritt, auf dem sie mit dem „Mission Impossible“-Thema aus dem gleichnamigen Film mit Tom Cruise, der Instrumental-Version des Pop-Songs „Call me maybe“ und Aretha Franklins „Respect“ drei Stücke präsentierten. Es war jedoch der erste Auftritt in Kombination mit Gesang.
„Ich musste mich sehr lange dazu überreden lassen“, sagte Annika Herzog, Musiklehrerin des Gymnasiums und als Gründerin der Bigband schon seit 2009 dabei. „Aber Victorias Stimme hat uns schließlich überzeugt.“ Kein Wunder, schließlich ist die auch gut trainiert: Seit sieben Jahren nimmt die Siebtklässlerin Musicalunterricht und steht regelmäßig mit ihrer Musicalgruppe auf der Bühne.
„Mein Lieblingsmusical ist ,Tanz der Vampire’“, verriet sie und fügte bescheiden hinzu: „Aber ich würde mir noch nicht zutrauen, eine Rolle wie die der Sarah zu spielen.“ Seit eineinhalb Jahren lernt sie außerdem klassischen Gesang, war vor dem Auftritt aber trotzdem nervös.
Ähnlich ging es ihrem musikalischen Kollegen Joris Degen. Der 12-jährige Schlagzeuger ist auch erst seit Kurzem in der Band und bereits kaum noch wegzudenken, wie Lehrerin und Saxofonistin Julia Brehmer sagte. „Er hat ein super Taktgefühl und macht damit unser ,Mission Impossible’-Stück zu einer ,Mission Possible’.“ Seit zwei Jahren hat der Sechstklässler Schlagzeugunterricht und hat großen Spaß daran, in der Band zu spielen, wie er gestern Abend sagte. „Ich habe vorher verschiedene Instrumente ausprobiert, aber das gefällt mir einfach“, so Joris. Wenn er es schafft, übt er auch jeden Tag an seinem Schlagzeug. „Das steht bei uns im Keller, sodass ich auch keinen störe“, erzählte er schmunzelnd.
Trotzdem er die Technik des Instrumentes relativ schnell gelernt hat und sich sicher fühlt, war er vor dem Auftritt aufgeregt. „Aber nur ein ganz kleines bisschen“, betonte er. Viel gelassener konnte da Tabea Hoppe sein, die bereits seit 2010 dabei ist und gestern ihren letzten Bandauftritt hatte. Sie gehört zu den zehn Zwölftklässlern, die sich mit dem gestrigen Konzert von „Jazzy Insular“ verabschieden, da sie in diesem Jahr ihr Abitur machen. „Wir sind so froh, dass heute noch alle dabei waren“, so Herzog. „Schließlich stecken sie ja mitten in den Prüfungen.“
Tabea weiß auch schon genau, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll: Sie wird Jura studieren. Die Musik möchte sie wohl trotzdem nicht ganz aufgeben. Schließlich spielte sie schon fast fünf Jahre Klarinette, als sie in die Band kam. Für das Ensemble lernte sie dann Saxofon: „Es war schon eine Umstellung, vor allem, auf einmal so ein schweres Gewicht um den Hals zu haben“, erzählte die 18-Jährige lachend. „Aber die Griffe unterscheiden sich tatsächlich nicht so großartig, es ist eher eine andere Atemtechnik.“ Ob sie während des Studiums wieder in eine Band gehen wird, weiß sie noch nicht, jetzt konzentriert sie sich erst mal auf die letzten Abi-Prüfungen.
Den Verlust der Abgänger aufzufangen, wird die Herausforderung für das kommende Schuljahr werden, wie Annika Herzog sagte. Überhaupt erfährt die Band gerade einen kleinen Wandel, denn auch ihre Kollegin Julia Brehmer kehrt der Band den Rücken. Allerdings nur temporär: Sie geht in Elternzeit. Die Vertretung übernimmt Georg Bauersfeld, Musikstudent der Uni Potsdam, der sich schon auf die Herausforderung freut. „Ich habe natürlich auch viel Respekt vor so einem Projekt“, sagte er. „Es bringt ja eine enorme Verantwortung mit sich, aber ich denke, auch jede Menge Spaß.“
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