Landeshauptstadt: Junge Union will mit Stelen Maueropfer ehren Heute Gedenkveranstaltungen zum Fall der Mauer
Die junge Union will einen eigenen Beitrag zum Gedenken an die Maueropfer in Potsdam leisten. Wie Hans-Wilhelm Dünn, Vorsitzender der Jungen Union Potsdam, den PNN gestern sagte, sollen für alle Mauertoten auf dem Stadtgebiet Stelen errichtet werden, die an deren Leben und ihren Tod erinnern sollen.
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Die junge Union will einen eigenen Beitrag zum Gedenken an die Maueropfer in Potsdam leisten. Wie Hans-Wilhelm Dünn, Vorsitzender der Jungen Union Potsdam, den PNN gestern sagte, sollen für alle Mauertoten auf dem Stadtgebiet Stelen errichtet werden, die an deren Leben und ihren Tod erinnern sollen. „Das ist das Mindeste, was wir tun können“, sagte Dünn. Der JU-Chef sprach von etwa 20 Potsdamer Mauertoten. Darüber hinaus gäbe es auch weitere Schicksale im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime, an die man erinnern müsste.
Das Konzept für die Stelen werde derzeit mit der Firma Ecke Design erarbeitet, erklärte Dünn. Im Grunde solle es sich um Pfeiler handeln, an denen eine etwa 30 mal 40 Zentimeter große Platte angebracht werden soll. Auf der Platte soll die Geschichte und der Leidensweg des jeweiligen Opfers eingebrannt werden. Es gehe also um mehr als nur biografische Daten. „Wir wollen die Geschichte dieser Menschen erzählen.“ Darüber hinaus soll ein Loch zu sehen sein, durch das die Besucher einen Blick auf jene Stelle richten könnten, an der die Menschen getötet wurden.
Die Stelen sollen, so Dünn, in das Landschaftsbild passen, zugleich aber auch Aufmerksamkeit erregen. Er zeigte sich optimistisch, dass die erforderlichen Genehmigungen, beispielsweise auch von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, erteilt würden. Die Stelen sollen aus hochwertigem Material sein, dass sowohl Wetterunbilden trotzen kann, aber auch gegen Vandalismus resistent sein müssten. Derzeit würden verschiedene Materialzusammensetzungen geprüft, da die eingesetzten Materialien auch Einfluss auf den Preis hätten. Über die Kosten konnte Dünn noch nichts sagen, diese würden maßgeblich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden gedeckt. Hans-Wilhelm Dünn verwies auf die Stadt Dresden, wo Stelen aufgestellt wurden, die sich mit der DDR-Vergangenheit auseinander setzten. Dort habe das Land Fördermittel für das Vorhaben bewilligt.
Dünn sieht in dem Vorhaben der Jungen Union keine Konkurrenz zu den städtischen Gedenkstelen. „Wir sind keine Konkurrenz – wir kompensieren Versäumnisse“. Der Chef der Jungen Union kritisierte die Stadtverwaltung, die viel zu wenig für das Andenken an die Maueropfer tue. „Alle reden nur, aber nichts passiert.“ Bis Mitte Dezember soll eine erste Musterstele geschaffen werden. Wie Dünn weiter sagte, müsse bezüglich der Mauertoten noch Forschungsarbeit geleistet werden. Ihm selbst seien bislang nur einige Stellen bekannt, an denen Menschen an der Mauer starben.
Zum Gedenken an die Maueropfer finden heute auch zwei Veranstaltungen in Potsdam statt. Am Mauerrelikt an der Stubenrauchstraße in Babelsberg will das Forum zur kritischen Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte im Land Brandenburg e.V. um 13 Uhr „mit einer besonderen Aktion“ an die Opfer der SED-Diktatur, die dort und in der näheren Umgebung ihr Leben verloren, erinnern. Die Potsdamer SPD wird sich um 17 Uhr traditionell zum Gedenken an den Mauerfall an der Ecke Mendelssohn-Bartholdy-Straße und Steinstraße in Babelsberg treffen. Dort war vor zwei Jahren eine Mauergedenkstele aufgestellt worden. Michael Erbach
Michael Erbach
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