Landeshauptstadt: Jungen-Gymnasium in alte Kaserne
Elternvertreter rund um „Opus Dei“ schalteten Anwälte ein, um Schule in Potsdam zu gründen
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Elternvertreter rund um „Opus Dei“ schalteten Anwälte ein, um Schule in Potsdam zu gründen „Opus Dei“ macht ernst: Eine Elterninitiative, die der katholischen Organisation nahe steht, will in Potsdam eine Schule gründen. Erste Gespräche im vergangenen Jahr von „Opus Dei“ selbst scheiterten ebenso wie ein Jahr zuvor in Stahnsdorf. Doch nun haben Elternvertreter konkrete Schritte unternommen. Die Berliner und Brandenburger Väter und Mütter haben offenbar ein geeignetes Gebäude gefunden: Eine ehemalige Kaserne im Entwicklungsgebiet Bornstedter Feld. Erich Jesse, der Vertriebsleiter der Entwicklungsgesellschaft Bornstedter Feld, bestätigte, dass erste Gespräche geführt wurden. „Wir können uns vorstellen, die Schule hier anzusiedeln“, sagt Jesse. Voraussetzung sei allerdings, dass die Schulverwaltung die Schule und ihr Konzept anerkenne. Mit der Schulbehörde hat die Elterninitiative ebenfalls Kontakt aufgenommen. Eine Übereinkunft konnte allerdings nicht erzielt werden. Rund 20 Eltern betreiben das Projekt, die Hälfte von ihnen sind Mitglieder im Opus Dei („Werk Gottes“), die anderen stehen der Organisation nahe. Ziel des 1928 gegründeten Ordens ist es, die Mitglieder – getrennt in einer männlichen und einer weiblichen Abteilung – zu christlicher Vollkommenheit zu führen und die Welt zu missionieren. Die Opus Dei nahen Eltern wollen das grundständige „Schnellläufergymnasium“ 2005 mit zwei fünften Klassen eröffnen, später sollen 700 Schüler auf die Schule gehen und nach zwölf Jahren Abitur machen. Später will man auch ein Mädchengymnasium gründen. Der Bedarf an katholischen Schulen in Potsdam sei groß, heißt es bei der Elterninitiative, persönlich will sich von ihnen niemand zitieren lassen. Ein Jungengymnasium soll es sein, weil wissenschaftlich bewiesen sei, dass sich Jungen und Mädchen unterschiedlich entwickelten. Auf der Internetseite der Initiative heißt es weiter: „Der besonderen Begabung von Jungen zu abstrakt-logischem Denken tragen wir in unserer Schule Rechnung, indem wir einen Schwerpunkt auf Natur- und Wirtschaftswissenschaften setzen. Zugleich können wir in Fächern, die Jungen naturgemäß schwerer fallen – Sprachen und Fächer mit hohem kommunikativem Anteil – ,versteckte“ Talente besser unterstützen.“ Aber genau an der Frage der Monoedukation könnte das Vorhaben scheitern. Denn das Brandenburger Schulgesetz lässt nur Schulen zu, in denen Mädchen und Jungen gemeinsam unterrichtet werden. „Schülerinnen und Schüler sollen in der Regel gemeinsam erzogen und unterrichtet werden“, steht in Paragraph 4. „Wir haben den Eltern gesagt, dass ihr Antrag auf Errichtung eines Jungengymnasium abgelehnt würde“, sagt Thomas Hainz, der Sprecher des brandenburgischen Bildungsministeriums. Der Elternverein hat der Behörde daraufhin über Anwälte mitgeteilt, dass man das Gesetz anders interpretiere. „Der Passus im Schulgesetz gilt zwar für die staatlichen Schulen, nicht aber für die privaten“, heißt es bei der Initiative. Die Behörde will darauf antworten und noch einmal ihre Sicht der Dinge darlegen. Claudia Keller
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