Landeshauptstadt: Jyväskylä investiert Millionen

Jyväskylä - Die Bibliothek erschien Jann Jakobs wie ein großes Märchenzimmer. Mit hellem Lichthof und kostenloser Benutzung für alle, musste Potsdams Oberbürgermeister eingestehen, dass es an der Zeit sei, dringend etwas zu verändern. Die äußerlich unattraktive, aber pompös ausgestattete Bücherei im hohen Norden arbeitet mit einem jährlichen Etat von 4,7 Millionen Euro, davon 45 Prozent staatliche Förderung. Die Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek muss mit etwa einem Drittel der Summe auskommen, die Förderung tendiert immer weiter in Richtung 100 000 Euro. Ungläubige Nachfragen der Potsdamer Delegation ernteten die finnischen Mitarbeiter der Stadtverwaltung auch bei anderen Summen im aktuellen Stadthaushalt. So gibt Jyväskylä knapp 2,4 Millionen Euro für sein 40 Musiker starkes Orchester aus. Das Theater bekommt zudem für eine große und eine kleine Bühne jährlich 4,2 Millionen Euro, ein Kulturservicezentrum 2,1 Millionen Euro. Dass die Stadt etwa 18 Millionen Euro allein in die Kulturförderung – Theater, Bibliothek, Orchester sowie drei Museen – investiert und abzüglich der Einnahmen und staatlichen Zuschüsse 60 Prozent aus der eigenen Tasche zahlt, hinterließ Spuren bei Jann Jakobs sowie dem Kulturausschussvorsitzenden Eberhard Kapuste (CDU). Um das Spiel mit für Potsdam außergewöhnlichen Summen im Stadthaushalt vollständig zu machen: Jyväskylä investiert jährlich 71 Millionen Euro in den Bereich Bildung, Jugend und Kultur mit 1500 Angestellte (darunter 650 Lehrer). Im Bereich Sport verwaltet die Stadt zwölf Sportparks, 29 Hallen, neun Eissportflächen und 30 Strände. Laut Laila Kontkanen, Fachbereichsleiterin Bildung und Kultur in Jyväskylä, werde aber auch in der finnischen Stadt seit Beginn des Jahres daran gearbeitet, die wirtschaftliche Situation ihres Bereiches ausgeglichener zu gestalten. jab