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Nächtlicher Besuch bei den Riesenseerosen
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Im Botanischen Garten der Universität Potsdam wird nicht nur geforscht. Die Besucher können auch zahlreiche exotische Pflanzen bewundern. In den PNN stellen Biologen der Uni einmal im Monat eine der Pflanzen vor.
Die Riesenseerosen der Gattung Victoria sind in mehrfacher Hinsicht rekordverdächtig. Ihre auf dem Wasser schwimmenden Blätter werden über einen Meter, im Extremfall sogar bis zu drei Meter groß. Sie können kurzfristig Traglasten bis zu 60 Kilogramm über Wasser halten.
Auch die Blüten sind sehr groß, größer als zwei Handflächen zusammen. Beim Aufblühen duften sie wunderbar süß. Messungen haben ergeben, dass der Duft durch interne Wärmeentwicklung in der Blüte besonders effektiv ausgeströmt wird. Dabei erreichen die Blüten eine um bis zu zwölf Grad Celsius höhere Temperatur als ihre bereits tropisch-warme Umgebung. Dies erreichen die Pflanzen durch eine Entkopplung und Steigerung des Stoffwechsels in gewissen Teilen der Blüte unter erheblichem Sauerstoffverbrauch, der gemessen werden kann.
Die gegen Abend sich öffnende Blüte wird in der Natur durch bestimmte Käfer bestäubt. Diese kommen mit Pollen beladen von anderen Victoria-Blüten und werden durch den Duft angelockt. Zum nächsten Morgen schließt sich die Blüte und hält die Käfer über Tag in ihrem Inneren gefangen. Nachdem sie bestäubt wurde, färbt sie sich nach rosa um. Abends öffnet sie sich wieder und entlässt die Käfer, die – mit frischem Pollen beladen – der nächsten Victoria-Blüte zustreben. Riesenseerosen blühen den ganzen Sommer über im Victoriahaus des Botanischen Gartens der Universität Potsdam.Michael Burkart
Michael Burkart
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