
© Manfred Thomas
Straßensanierung und Baumfällungen: Kahlschlag in der Mangerstraße
Zunächst war es eine dunkle Ahnung, nun belegt ein internes Papier der Potsdamer Stadtverwaltung: Alle Bäume müssen weg. Sie halten die ohnehin kritisierte Straßensanierung nicht aus.
Stand:
Berliner Vorstadt - Die Anwohner der Mangerstraße sind aufgebracht: Grund ist eine interne Stellungnahme des Grünflächenamtes, wonach die Bäume in der Mangerstraße „zum Absterben verurteilt“ seien und durchgängig gefällt werden müssten, „in Verbindung mit der anschließenden Neuaufschulung“. Dass sich das von Grünflächenamtschef Herbert Claes unterzeichnete verwaltungsinterne Papier bereits unter den Anwohnern kursiert, sorgte gestern für kritisches Erstaunen in der Verwaltung. „Wir kommentieren interne Papiere nicht“, sagte Stadtsprecher Stefan Schulz. Nur so viel: Es handele sich um die Stellungnahme einer Fachbehörde, aber „nicht um den Endstand der Diskussion“. Wenn von Bäumen Gefahr ausgehe, müssten sie gefällt werden. Die endgültige Entscheidung treffe Matthias Klipp (Bündnisgrüne). Schulz: „Der Baubeigeordnete hat den Hut auf.“
Klipps Verwaltung hatte sich mit den Mangerstraßen-Anliegern um den Ausbau der Straße ein langes Tauziehen mit vielem Hin und Her geliefert. Am Ende stand eine Kompromiss-Variante, wonach die Baumaßnahmen so erfolgen sollten, dass möglichst viele Bäume gerettet werden. Dies scheint dem Claes-Papier zufolge nicht geglückt. Zitat: „Bei den bisherigen Arbeiten konnte nicht vermieden werden, dass es durchgängig zu Beschädigungen an Versorgungs- und Feinwurzeln kam, die unabdingbar deutliche Vitalitätseinbußen zur Folge haben werden.“ Und weiter: „Dies resultiert zwangsläufig aus den erforderlichen Tiefbauarbeiten wie Schachtungen aller Art, Arbeiten an erdlagernden Medien und an Borden (Aus- und Einbau) sowie dem Unterbau für Oberflächeneinschlüsse etc.“ Ferner heißt es, diese Probleme würden wesentlich erschwert durch den Verlust von Suchwurzeln, die entlang der erneuerten Borde wuchsen „und deren Verlust aufgrund ihrer Durchmesser für die Kastanien nicht toleriert werden können“. Ferner seien funktionale „und somit für die Stand- und Verkehrssicherheit entscheidende Wurzeln „bereits mehrfach gravierend beeinträchtigt worden“.
Fazit des Grünflächenamtes: Nur durch die Fällung des Baumbestandes „lassen sich Nachhaltigkeit, Kostenersparnis, Baufreiheit und eine vitale langfristige Allee kombinieren“. Die Reaktionen der Anwohner in der Mangerstraße sind entsprechend kritisch: Ihnen sei versprochen worden, alle Schritte auf der Baustelle würde mit ihnen abgesprochen. Da überraschen nicht nur die geplanten Baumfällungen. Auch das künftige Pflaster – die Anwohner hatten erfolgreich gegen Asphalt gekämpft – birgt Konfliktstoff. Bauarbeiter sagten, die alten Steine seien „alle nicht brauchbar“. Eine Anwohnerin: „Jetzt drohen billige Pflastersteine“.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: