Kommentar zur Flüchtlingsdebatte: Kaltgelassen
Was sich bei der Bürgerversammlung im Staudenhof abgespielt hat, war ein Trauerspiel. Die Stadt hatte Bewohner und Nachbarn eingeladen, um sie über die Unterbringung von Flüchtlingen in dem Wohnblock zu informieren und Fragen zu beantworten.
Stand:
Was sich bei der Bürgerversammlung im Staudenhof abgespielt hat, war ein Trauerspiel. Die Stadt hatte Bewohner und Nachbarn eingeladen, um sie über die Unterbringung von Flüchtlingen in dem Wohnblock zu informieren und Fragen zu beantworten. Doch die, die sich zu Wort meldeten, hatten sich alle Fragen schon selbst beantwortet. Genug Ausländer gebe es, zu wenig Arbeit für noch mehr von ihnen und überhaupt sei es falsch, so viele Steuergelder für „Asylanten“ auszugeben. Ein Wort des Willkommens war von keinem der direkt Betroffenen zu hören. Dass die Menschen vor Krieg geflohen sind, Familie zurücklassen mussten und oft eine lebensgefährliche Flucht hinter sich haben, lässt sie offenbar kalt. Schlimmer finden sie, dass es in der Nachbarwohnung womöglich bald ein wenig lauter wird und Kinderwagen den Hausflur blockieren. Man kann nur hoffen, dass dies kein repräsentatives Abbild der Staudenhofbewohner war. Und dass dort auch Menschen leben, die sich auf neue Begegnungen, neue Erfahrungen und ein lebendiges Haus freuen.
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