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Potsdamer Handwerk im Allzeithoch: Kammerumfrage: Betriebe zufrieden mit Konjunktur

Mit vollen Auftragsbüchern und positiven Erwartungen für die nahe Zukunft sind die Handwerksbetriebe in Potsdam ins neue Geschäftsjahr gestartet. Laut der am Mittwoch vorgestellten Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer (HWK) Potsdam zur Konjunktur bewerten 90 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage derzeit mit gut oder befriedigend.

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Mit vollen Auftragsbüchern und positiven Erwartungen für die nahe Zukunft sind die Handwerksbetriebe in Potsdam ins neue Geschäftsjahr gestartet. Laut der am Mittwoch vorgestellten Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer (HWK) Potsdam zur Konjunktur bewerten 90 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage derzeit mit gut oder befriedigend. Das sei ein neuer Spitzenwert für das erste Quartal, der noch einmal rund sechs Prozent höher liege als der bisherige Bestwert aus dem Jahr 2014, sagte der neue HWK-Präsident Robert Wüst. Als Grund nannte er die derzeit niedrigen Zinsen und den in diesem Jahr milden Winter.

Vor allem das Bau- (92 Prozent) und Ausbaugewerbe (89) stehen demnach gut da. Weniger zufrieden sind die Bereiche Nahrungsmittel (77) und Kraftfahrzeuge (83). Die Auslastung stieg von 76 auf 78 Prozent. Im Schnitt sind die Auftragsbücher auf 8,5 Wochen gefüllt, 1,5 Wochen mehr als im Vorjahr. Jahreszeitlich bedingt sank der Umsatz um „nur“ vier Prozent. Im ersten Quartal vergangenen Jahres waren es 14 Prozent.

Die gute Lage der Betriebe wirkt sich aber kaum auf Beschäftigtenzahlen aus, da sich der Fachkräftemangel langsam bemerkbar macht. Bei rund Dreiviertel aller Unternehmen blieb der Personalbestand konstant. Auch in den kommenden Monaten rechnen 84 Prozent der Betriebe nicht mit Veränderungen. Mindestens acht Prozent der Firmen klagten über Personalmangel sowie über nicht besetzte Ausbildungsplätze. So seien rund 600 Lehrlingsstellen nicht besetzt worden. Allerdings gab es zwischen den Gewerbegruppen deutliche Unterschiede. So mussten etwa Betriebe aus dem Gesundheitsbereich und den personenbezogenen Dienstleistungen Mitarbeiter entlassen.

Insgesamt setzen nun viele Betriebe auf die Beschäftigung von Flüchtlingen. Allerdings benötige dies noch etwas Zeit, sagte Wüst. Als Hürden für eine Einstellung oder Ausbildung nannte er vor allem die Sprache und die Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen. Dennoch seien viele der Flüchtlinge sehr sprachbegabt und hochmotiviert. HWK-Hauptgeschäftsführer Ralph Bührig kritisierte zugleich die Arbeitsagenturen, mit deren Leistungen die Kammer „im vergangenen Jahr nicht zufrieden war“. Mittlerweile gebe es dort aber ein eigenes System, um die Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Das laufe gut, sagt er. Bührig verwies auch auf das laufende sechswöchige Ausbildungsprogramm der HWK für knapp 20 Flüchtlinge, das seit Kurzem im Zentrum für Gewerbeförderung in Götz bei Groß Kreutz (Havel) angeboten wird.

Allerdings rechnen die Betriebe mittel- bis langfristig mit einer Verschlechterung. Das drückt sich in der weiterhin schlechten Investitionsbereitschaft aus. Nur noch 19 Prozent wollen der Frühjahrsumfrage zufolge in den kommenden Monaten überhaupt investieren – trotz der Niedrigzinspolitik. Grund sei die Angst vor einem Abflauen der Konjunktur und die demografische Entwicklung.

Die Handwerkskammer Potsdam vertritt rund 17 000 Gewerbebetriebe in der Landeshauptstadt sowie in Brandenburg/Havel und den Kreisen Potsdam-Mittelmark, Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Prignitz und Teltow-Fläming. 

Stefan Engelbrecht

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