
© Julius Frick
Sport: Kampf am Kreis trotz Knieproblemen
Bengt Bornhorn spielt am Samstagabend mit dem Handball-Drittligisten VfL Potsdam im Brandenburg-Derby gegen Schlusslicht MTV Altlandsberg
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„Meine Socken und Schuhe ziehe ich mir immer erst in der Halle an“, sagt Bengt Bornhorn, wenn man den Hand- baller des VfL Potsdam zu seinen Macken befragt. Wer das nicht glaubt, kann es am Samstagabend selbst beobachten. Dann spielen die Potsdamer Drittliga-Hand- baller im letzten Saisonspiel des Jahres noch einmal zu Hause gegen den TSV Altlandsberg. Anpfiff ist um 19.30 Uhr in der Arena am Luftschiffhafen.
Bornhorn gehört erst seit Sommer zum VfL-Team. Der 24-Jährige spielte zuvor beim Oberligisten LIT Nordhemmern in Ostwestfalen. „Im Januar haben mich die VfL-Verantwortlichen schon angesprochen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, in Potsdam zu spielen“, erzählt Bornhorn, der im A-Jugendalter bereits mehrere Jahre bei den Füchsen Berlin spielte und eine Saison für den Oranienburger HC auflief. Daher war er für Trainer Jens Deffke, der mehrere Jahre als Trainer in Oranienburg tätig war, auch kein Unbekannter. „Ich hatte ein wenig Heimweh nach Berlin“, gesteht der gebürtige Syker, der viele Jahre in der Hauptstadt lebte. „Da ich in Potsdam den Sport auch gut mit meinem Studium vereinbaren kann, sagte ich zu.“ Der gelernte Bankkaufmann studiert seit Oktober an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin noch Economics.
Seit seinem 7. Lebensjahr geht Bornhorn nun schon auf Torejagd mit dem kleinen Leder. „Anfangs habe ich parallel zum Handball noch Fußball gespielt und war dort als Torwart auch gar nicht schlecht“, erzählt er. „Als mich mein Fußballtrainer dann allerdings vor die Wahl zwischen beiden Sportarten stellte, entschied ich mich für den Handball. Damit hatte er vermutlich nicht gerechnet.“ Sportlich geht’s auch in Bornhorns Familie zu: Seine Eltern spielten beide Basketball, seine jüngere Schwester Vemke spielt ebenso wie er Handball.
Für das Potsdamer Team ist der Norddeutsche zu einer wichtigen Stütze geworden. Als Kreisläufer konnte er die Lücke, die sich nach dem plötzlichen Weggang von Alexander Urban auf dieser Position auftat, ohne Probleme wieder schließen. „Früher habe ich auf der halblinken Position gespielt. Erst als ich zu den Füchsen kam, setzte man mich als Kreisläufer ein“, erzählt Bornhorn. „Und ich glaube, ich bin am Kreis auch besser aufgehoben.“ Das Zusammenspiel mit Spielmacher Stephan Mellack klappte von Anfang an hervorragend. „Er sucht immer wieder das Anspiel zu mir. Mit seiner Erfahrenheit weiß er, dass es dadurch auch für ihn leichter wird“, erklärt der bullige Typ. Als Kreisläufer versucht die Nummer vier des VfL, Freiräume für seine Mitspieler zu schaffen. In den direkten Zweikämpfen mit den gegnerischen Spielern reißt dann auch mal ein Trikot. „Ich glaube drei sind in dieser Saison schon kaputt gegangen“, sagt er.
Ob Bornhorn am Samstag allerdings wirklich auflaufen kann, weiß er noch nicht. „Mein Knie macht mir seit einigen Wochen Probleme. Ich trainiere derzeit nur einmal in der Woche mit“, sagt er. „Die Woche über wird das Knie besser, dann spielt man wieder und es schmerzt erneut.“ Nicht nur der Kreisläufer freut sich deswegen auf die Weihnachtspause. Viele Spieler der Deffke-Truppe sind noch immer angeschlagen und werden die trainingsfreien Tage zum Regenerieren nutzen.
Am Sonntag fährt Bengt Bornhorn für die Weihnachtsfeiertage in die Heimat. „Sofern wir das Spiel am Samstag nicht verlieren, komme ich dann auch erst am 2. Januar wieder“, sagt er. „Andernfalls hat der Trainer angedeutet, noch mal zu trainieren.“ Angesichts der Tabellenkonstellation sollte ein Sieg gegen das Schlusslicht aus Altlandsberg für die Potsdamer allerdings eine reine Pflichtaufgabe sein.
Luisa Müller
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