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Triathlet im Ticketkampf. Im Jahr 2007 erkämpfte sich Gregor Buchholz (Mitte) an der Alster seinen ersten WM-Titel, vor drei Wochen scheiterte er an gleicher Stelle. In London will er sich am Sonntag nun erstmals eine Olympia-Fahrkarte holen.

© Henner Mallwitz

Sport: Kampf an der Boje

Potsdams Triathleten „Paule“ Prochnow und Gregor Buchholz kämpfen in London um die Olympiatickets

Stand:

Wenn am Sonntag auf der neuen Olympiastrecke in London der Startschuss für die nächste Etappe der Weltmeisterschaftsserie fällt, wird sich die Creme de La Creme des Triathlonsports ein Stelldichein geben. „Zwölf Nationen vergeben ihre Olympiatickets für die Spiele in London im kommenden Jahr – das ist also bereits das vorgezogene olympische Rennen“, sagt Trainer Ron Schmidt, der in der englischen Hauptstadt besonders die beiden Potsdamer Starter im Blick haben wird.

Im Feld der sieben deutschen Triathleten werden in London Gregor Buchholz und Christian „Paule“ Prochnow die Olympische Distanz von 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und dem abschließenden Zehn-Kilometer-Lauf in Angriff nehmen. Um eines der beiden zu vergebenen Olympiatickets zu erobern, müssen sie zu den zwei besten Deutschen gehören und obendrein eine Top-Zwölf-Platzierung schaffen.

„Ich habe mich inzwischen wieder gefangen, habe viel trainiert und gehe sehr optimistisch an den Start“, sagt Gregor Buchholz. Der U 23-Weltmeister von 2007 hatte sich am Bundesstützpunkt in Saarbrücken auf die nächste Station der WM-Serie vorbereitet und musste seinen schlechten 50. Platz beim letzten Rennen in Hamburg vor drei Wochen erst einmal verarbeiten. „Die Ärzte stellten nach dem Wettkampf einen Infekt fest, der Schuld an dem Leistungsabfall war“, sagt Buchholz. „Obendrein war meine Muskulatur angeschlagen, das hat sich inzwischen aber gegeben.“ Neben dem Olympiaticket hat Buchholz auch die Ranglistenpunkte innerhalb der WM-Serie im Visier, um damit einen Startplatz beim WM-Finale in Peking zu erkämpfen.

Nicht anders geht „Paule“ Prochnow in London an den Wettkampf. „Vieles wird auch von der Tagesform abhängig sein“, sagt der Olympia-15. von 2008 in Peking. „Ebenso wie Gregor musste ich ja meinen 31. Platz in Hamburg auch erst einmal verdauen. Ich habe mich aber jetzt voll auf mich konzentriert, habe zwei Wochen lang in Kienbaum intensiv trainiert, einige kleine gesundheitliche Probleme verarbeitet und fahre nun recht zuversichtlich nach London.“ Trainer Ron Schmidt sieht die beiden Potsdamer ungefähr gleichstark: „Man muss natürlich auch ein bisschen Glück mit dem Rennverlauf haben.“ Mit ihrer Top-Zwölf-Regelung macht es die Deutsche Triathlon-Union ihren Athleten indes noch recht angenehm: Die Australier vergeben ihr Ticket beispielsweise ausschließlich im Falle eine Sieges.

Einen Teil der Oympiastrecke kennen die Athleten bereits aus früheren Wettkämpfen, aber Neues kam auch hinzu. Geschwommen wird in London nur eine Runde – ansonsten sind es meist zwei Runden mit Landgang. Allerdings folgt bereits kurz nach dem Startschuss die erste Boje und: „Eine Boje bedeutet Kampf“, weiß Ron Schmidt. „Wer sich dort nicht durchsetzt, ist schnell weg vom Fenster.“ Der Radkurs, so Schmidt, sei recht winklig, so dass die Athleten viele harte Antritte aufbringen müssten. Leichter sieht es dann auf der abschließenden Laufstrecke aus: Vier Runden müssen absolviert werden, wobei keine Hügel oder gar Berge den Lauf erschweren.

Morgen Vormittag steigen die Potsdamer in den Flieger, am Abend erfolgt dann vor Ort die Wettkampfbesprechung. „Und da“, so Schmidt, „geht es um wichtige mentale Dinge.“

Henner Mallwitz

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