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Landeshauptstadt: Kampf gegen Graffiti wird verstärkt

Bisher 137 Sprayer-Delikte mehr als im ersten Halbjahr 2005 / Stadt plant Programm „Sauberes Potsdam“

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Innenstadt – Die durch Graffiti-Sprayer in Potsdam verursachten Sachbeschädigungen sind massiv gestiegen. Wie Polizeisprecherin Angelika Christen gestern auf PNN-Anfrage mitteilte, seien im Schutzbereich Potsdam, zudem auch die Region Teltow gehört, im ersten Halbjahr 2006 insgesamt 634 derartige Delikte registriert worden. Im ersten Halbjahr 2005 waren es 497 Fälle. Die Aufklärungsquote sei weiter rückläufig. Mit 190 aufgeklärten Fällen liegt sie in diesem Jahr bisher bei 30 Prozent. Im ersten Halbjahr 2005 hatte die Quote bei 200 aufgeklärten Fällen mit 40,2 Prozent noch deutlich höher gelegen.

Betroffen von den Graffiti-Schmierereien seien insbesondere die öffentlichen Gebäude von Stadt und Verwaltung in der Innenstadt. Zu den Leidtragenden zählte aber auch der Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) mit Haltestellen und Fahrzeugen. „Die Sachbeschädigungen konzentrieren sich speziell auf das Holländische Viertel sowie die Gebiete links und rechts der Brandenburger Straße“, sagte Christen. Bei den Motiven für die Taten spielten in erster Linie „Langeweile, Abenteuerlust und allgemeine Unzufriedenheit“ eine Rolle. Die Szene der Graffiti-Sprayer spalte sich dabei in zwei Gruppierungen auf: Diejenigen, die ihre Tags (Schriftzeichen) anbringen, weil sie sich ihrem eigenen „Anspruch“ zu sprühen verpflichtet fühlen, und diejenigen, die aus reiner Lust am Zerstören und Beschmieren agierten.

Die Stadtverwaltung will der Zunahme an Graffiti entschieden entgegenwirken. Dazu wurde ein Drei-Säulen-Plan entwickelt, dessen Umsetzung nach PNN-Informationen in den nächsten Wochen starten soll. Der Plan ist innerhalb des Stadtverwaltungsprogramms „Graffitifreie Stadt - sauberes Potsdam“ entwickelt worden.

Im ersten Schritt sollen besprühte Flächen gesäubert werden. Mit Hilfe von Ein-Euro-Jobbern, ABM-Kräften und spezialisierten Firmen sollen die Graffiti schnellstmöglich wieder aus dem Stadtbild verschwinden. Auch, um den Tätern einen Teil ihrer Motivation zu nehmen. Noch im August seien konzertierte Aktionen geplant, bei denen beispielsweise besprühte Fassaden per Not-Reinigungsservice in wenigen Stunden wieder gesäubert werden sollen. Im zweiten Schritt soll speziell die Verfolgung der Täter thematisiert werden. Neben verstärkter strafrechtlicher Verfolgung durch die Polizei anhand von zivilrechtlichen Anzeigen, sollen Gebäude stärker überwacht werden.

Die dritte Säule des Konzeptes sieht Präventionsmaßnahmen vor. Mit Aufklärungs- und Aktionsprogrammen für Kinder wolle man nachhaltig das Problembewusstsein im Umgang mit Graffiti stärken, hieß es. Außerdem sollen in einer umfassenden Datenbank sämtliche Informationen bezüglich der Graffiti-Problematik zusammenfließen und gespeichert werden. Diese Sammlung von Graffitidaten und Statistiken zur Aufklärung von Sprayer-Delikten soll nicht nur der Polizei, sondern auch für Vertretern der Stadt und betroffenen Hauseigentümer zugänglich sein.

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