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Landeshauptstadt: Kampf gegen Scham und Versagensängste

Das Potsdamer Bündnis gegen Depressionen stellt sich vor

Stand:

In Potsdam erkranken pro Jahr rund 7500 Menschen an einer Depression, 20 von ihnen versterben durch Suizid. Diese Zahlen nannte am gestrigen Montag Christian Kieser vom Zentrum für Psychiatrie des „Ernst von Bergmann“-Klinikums. Ein halbes Jahr nach seiner Gründung stellte sich dort gestern das Potsdamer Bündnis gegen Depressionen im Rahmen der Montagsvorträge des kommunalen Krankenhauses vor.

Die Geschäftsführerin des Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationszentrums (Sekiz), Angelika Tornow, weiß, wie wichtig die Schaffung dieses Bündnisses zwischen ihrem Verein und dem Klinikum ist. Sie selbst habe an einer schweren Depression gelitten. Aus diesem Grund sei es ihr eine „Herzensangelegenheit“, Menschen mit dieser Erkrankung zu helfen und eigene Erfahrungen weiterzugeben, so Tornow. Ziel des Bündnisses ist die Etablierung der Volkskrankheit durch Öffentlichkeitsarbeit, da es bis heute in unserer Gesellschaft nicht möglich sei, offen über eine Depression zu reden, sagte Kieser. Noch immer würden Scham und Versagensängste oft verhindern, dass Betroffene einen Arzt aufsuchen. Obwohl das Projekt noch in den „Kinderschuhen“ stecke, könne Potsdam ein größeres Interesse an der Thematik verzeichnen. „Immer mehr Menschen rufen uns an“, so Tornow. Man müsse dieses Problem endlich enttabuisieren, ein weiteres Ziel sei es Netzwerke zu schaffen. „Unsere Aufgabe ist es, die Menschen zu ermutigen, den ersten Schritt zu gehen“, meint Tornow. Hierbei spielt die Einschätzung der Hilfesuchenden eine bedeutende Rolle, denn oft ist eine professionelle ärtzliche Behandlung notwendig, bevor selbstverantwortlich gehandelt werden kann. Das Bündnis bietet Unterstützung an, etwa bei der Bildung von Selbsthilfegruppen. Dies sei oft sehr schwierig zu gestalten, weil die Menschen sich dafür bereit fühlen müssten, erklärt Tornow. Als einen Erfolg wertete Tornow unter anderem die Bildung der Selbsthilfegruppe für junge Menschen mit Depressionen. Die Geschäftsführerin rief die Potsdamer auf, dazu beizutragen, offen mit der Problematik umzugehen und so Betroffenen zu helfen. Die zwei geplanten Aktionswochen für dieses Jahr seien eine Möglichkeit dazu. Am 19. April wird die Aktionswoche „Depression und Arbeit“ im Kabarett Obelisk eröffnet. Informationen dazu gibt es unter Tel.: (0331) 620 02 82.

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