Landeshauptstadt: Kampf mit Degen und Maske
Das Fechten beim OSC Potsdam Luftschiffhafen e.V. erfordert Konzentration, Koordination und Ausdauer
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Potsdam bewegt sich! Bei der großen Sommeraktion der Potsdamer Neuesten Nachrichten unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Jann Jakobs können Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren 15 verschiedene Sportarten in kostenlosen Schnupperkursen kennenlernen. Mit den mehr als 100 Veranstaltungen soll eine gesunde Lebensweise unterstützt und der sportliche Ehrgeiz der Kinder gefördert werden. Die PNN berichten in loser Folge über alle 15 vorgestellten Sportarten.
Heute: Fechten
Potsdam-West - Das helle Klirren von Metall auf Metall ertönt in der Halle. Zwei weiße Figuren mit maskierten Gesichtern gehen mit gezückten Degen aufeinander zu. Den Degenarm stets angehoben, bewegen sie sich durch rasche Vor- und Rückwärtsschritte auf einer markierten Bahn. Der erste Treffer gewinnt.
So gefährlich das Fechten auch klingen mag, hat es hier beim OSC Potsdam Luftschiffhafen e.V. laut Landestrainerin Jördis Schmidt noch keine schweren Unfälle gegeben. Schließlich wird hier nicht wie im mittelalterlichen Duell mit scharfen Klingen gekämpft, sondern immer mit stumpfen Stahlwaffen. Zusätzlich trägt jeder Fechter eine komplette Schutzkleidung. Das 16-jährige Vereinsmitglied Sarah Burde bedeckt vor dem Training mit Hose, Weste, Hemd, Brustschutz, Kniesocken, Schuhen, Handschuhen und einer stahlvergitterten Gesichtsmaske ihren gesamten Körper. „Blaue Flecken gibt es schon manchmal“, sagt Schmidt. „Aber das Fechten ist an sich eine sehr sichere Sportart.“
Das Fechten wird hier von den Landestrainern Jördis Schmidt und Bernd Uhlig als nur eine von fünf Disziplinen antrainiert, die zum sogenannten Pentathlon (Fünfkampf) dazugehören. Sarah und andere Mitglieder des Landesvereins Brandenburg für den Modernen Fünfkampf üben sich außerdem im Schwimmen, Laufen, Schießen und Reiten. Damit also jedes Gefecht im Turnier höchstens ein paar Minuten dauert, wird der Gewinner schon durch den ersten Treffer bestimmt. Der ganze Körper gilt dabei als Trefferfläche. Da es beim Degenkampf oft um sehr kleine Bewegungen und kurze Kontakte geht, ermöglicht eine elektronische Trefferanzeige präziseres Schiedsrichten. Ein Kabel verläuft von der Degenspitze die Waffe hinunter, durch die Schutzkleidung des Wettkämpfers hindurch und in den Boden hinein. Beide Fechter sind so jeweils mit einer verschiedenfarbigen Lampe verkabelt, die bei erfolgreichen Stößen aufleuchtet.
Um den siegenden Stoß hinzukriegen, sei vor allem die Beinarbeit wichtig, so Schmidt. Man müsse als erstes die Vorwärts- und Rückwärtsschritte lernen und sich daran gewöhnen, weit in den Knien zu sitzen. „So ist man beweglicher und läuft nicht wie ein Roboter“, erklärt die Trainerin. Dann erst würde man lernen, den Arm einzusetzen.
Koordination und Schnelligkeit sind bei diesem Sport ganz besonders wichtig. Sarah und ihr Trainingspartner, der 15-jährige Kilian Bock, lassen ihre Füße flink über die „Planche“ (Fechtbahn) tanzen und führen ihre Degen mit sichtbarem Feingefühl. Jördis Schmidt spricht außerdem vom „Kopffechten“, dem Einsatz von Strategie und schnell überlegten Reaktionen im Gefecht.
Kilian und Sarah empfinden die stets erforderliche Konzentration als das Schwierigste bei dem Sport. Für Sarah gleicht der emotionale Gewinn die intellektuellen und körperlichen Anstrengungen der Sportart aus: „Mir gefällt, dass ich beim Fechten was rauslassen kann: Frustration und Aggressionen.“
Kilian mag besonders die Herausforderung, sehr diszipliniert zu sein. „Mir hat das Fechten gleich Spaß gemacht. Ich finde es super, dass man immer am Ball bleiben muss und nicht einfach aufgeben darf, wenn es nicht gleich klappt.“
OSC Potsdam Luftschiffhafen e.V., Fechthalle am Potsdamer Luftschiffhafen, Am Luftschiffhafen 2, Tel.: (0331) 951 25 19, E-Mail: geschaeftsstelle@osc-potsdam.de, Internet: www.pentathlonpotsdam.de.
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