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Sport: Kampfansage
Stefan Kiraj will seinen Potsdamer Kollegen Sebastian Brendel beerben – und noch zu Olympia nach London
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Am Samstag um 14.35 Uhr soll es soweit sein: Dann will Stefan Kiraj vom Kanu- Club Potsdam im OSC auf der Duisburger Wedau endlich seinen Vereinskameraden Sebastian Brendel als Deutscher Meister beerben. Bei den Titelkämpfen der Rennkanuten in den Einern – zugleich Teil zwei der nationalen Qualifikation zu den Olympischen Spielen in London – steht am Samstagnachmittag der Endlauf im Canadier über 200 Meter auf dem Programm. „Das wird in diesem Jahr sicher spannender als in der Vergangenheit. Ich freue mich, gegen Basti zu fahren. Es wird Zeit, dass er die 200 Meter nicht mehr gewinnt“, lautet Kirajs Kampfansage. Es wäre der erste Einer-Titel für den 22-Jährigen in der Leistungsklasse nach Silber 2009 und Bronze 2010.
Nach der ersten Qualifikationsregatta am Osterwochenende ebenfalls in Duisburg liegt Stefan Kiraj in der Rangliste der Sprinter durch seinen Sieg über 200 und Rang drei über 500 Meter auf Platz zwei mit einem Punkt Rückstand auf Robert Nuck vom SC DHfK Leipzig. Diesmal fahren die Canadierspezialisten zweimal die 200 Meter; am Samstag um den Titel, am Sonntag um weitere Qualifikationspunkte. „Und ich hoffe, mich dann noch vor Robert setzen zu können“, so der Potsdamer. Als Sieger der nationalen Ausscheidung hätte er dann die Chance, Mitte Mai unmittelbar vor dem Weltcup in Posen noch um einen Startplatz für Deutschland im 200-Meter-Einercanadier zu paddeln – falls der Kanu-Weltverband dem Antrag des Deutschen Kanu- Verbandes (DKV) entspricht, Deutschland dann auf dieser Strecke einen Start einzuräumen. „Es ist mein festes Ziel, in Posen anzutreten“, sagt Kiraj. Sollte der Quotenplatz für London geholt werden, sprinten anschließend beim Weltcup in Posen zwei deutsche C1 um das Olympia-Ticket.
Sebastian Brendel wird in Posen im Einercanadier über 1000 Meter noch um den Olympia-Quotenplatz paddeln; darum liegt seine Konzentration jetzt ganz auf dem langen Kanten. „Ich glaube daher nicht, dass ich über 200 Meter den Titel verteidigen kann“, meint der 24-Jährige. „Dass ich als Tausendmeterfahrer bei den Sprintern so mithalte, dürfte eigentlich gar nicht sein.“ Trotzdem wolle er jetzt im Sprint zumindest wieder aufs Medaillentreppchen und über 1000 Meter den Vorjahrs-Sieg wiederholen. Außerdem paddelt Brendel die 500 Meter für die Mittelstrecken-Rangliste, in der er derzeit mit einem kleinen Polster führt. Am dichtesten auf den Fersen ist ihm sein Klubkamerad Ronald Verch, der nun neben dem C1 über 500 und 1000 Meter am Sonntag gemeinsam mit dem Leipziger Sebastian Henning bei zwei Rennen im 1000-Meter-Zweiercanadier knien wird. Zur Konkurrenz im C2 gehören auch das Potsdamer Duo Peter Kretschmar/Kurt Kuschela und die Vorjahres-Weltmeister Tomasz Wylenzek (Essen)/ Stefan Holtz (Leipzig). „Wylenzek/Holtz müssen am Sonntag nur Dritte werden, um sich gleich für den Weltcup in Posen zu qualifizieren. Dort paddeln sie dann gegen den besten C2 neben ihnen jetzt in Duisburg“, erklärt Potsdams Canadier- Coach Ralph Welke.
Im Kajak führt bei den Frauen Vorjahrs-Vizeweltmeisterin Franziska Weber derzeit die Rangliste an. „Wenn sie das jetzt eindeutig bestätigt, führt kein Weg an ihr vorbei“, meint ihr Trainer Jochen Zühlke, der auch Katrin Wagner-Augustin bei ihrem Comeback nach einjähriger Babypause weiter gute Chancen einräumt. „Sie hat sich bei der ersten Qualifikation relativ weit vorn platziert. Und die 500 Meter, die jetzt für die Rangliste zweimal gepaddelt werden, liegen ihr mehr als Ostern die 200 und 250 Meter.“
Auch bei den Kajak-Männern führt in der Sprint-Rangliste mit Ronald Rauhe ein Potsdamer, der in London einen 200-Meter-Doppelstart im Einer und Zweier anpeilt. Klubkollege Tim Wieskötter, der 2011 die WM verpasst hatte, ist derzeit Dritter der Mittelstrecken-Rangliste und hofft auf ein Olympia-Ticket für den 1000-Meter-Viererkajak. „Jetzt will ich möglichst sogar Zweiter werden, damit gar keine großen Diskussionen aufkommen“, erklärt der 33-Jährige. Für ihn gilt, was auch Stefan Kiraj von sich sagt: „Ich bin noch im Geschäft.“
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