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Sport: Kampfansage in den Kiebitzbergen

Christoph Pfingsten will in Kleinmachnow den Deutschen Cross-Meister Philipp Walsleben entthronen

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Christoph Pfingstens Kampfansage ist deutlich: „Ich will vor der eigenen Haustür um den Titel mitfahren“, sagt der 24-jährige Stahnsdorfer vom niederländischen Cyclingteam de Rijke, der bei den Deutschen Radcross-Meisterschaften am Wochenende in den Kleinmachnower Kiebitzbergen endlich vor Titelverteidiger Philipp Walsleben aus Kleinmachnow landen will. Im vergangenen Jahr in Lorsch war Walsleben zum dritten Mal in Folge Deutscher Meister geworden – vor Pfingsten, der ihm lange am Hinterrad klebte und erst auf der letzten der acht Runden etwas zurückfiel, weil er einmal vom Rad musste.

„Es war ein Duell auf Augenhöhe“, meint Pfingsten, der seit der Kindheit mit dem einen Tag älteren Philipp Walsleben um die Wette fährt. Beide gingen an der Kleinmachnower Steinweg-Grundschule in die gleiche Klasse, und bald nach Pfingsten schwang sich auch Walsleben beim RC Kleinmachnow aufs Rennrad. Bei den Deutschen Radcross-Meisterschaften 2003 in Kleinmachnow fuhr Pfingsten in der U17-Jugend zu Gold vor Walsleben, dem er allerdings bei den weiteren Titelkämpfen stets den Vortritt lassen musste; auch bei den U23-Weltmeisterschaften 2009 in Hoogerheide. Am Sonntag aber will es Christoph Pfingsten wissen – und er hat einen Vorteil: Er konnte in den vergangenen Wochen und Monaten praktisch durchtrainieren und Rennen bestreiten, während Philipp Walsleben im Herbst durch eine Viruserkrankung zwischenzeitlich ausgebremst wurde.

„Das ist aber ausgestanden. Ich bin bereit für die Titelverteidigung“, erklärt Walsleben, der als Profi für den belgischen Rennstall BKCP-Powerplus in die Pedalen tritt und in Belgien wohnt. „Meine Favoritenrolle ist diesmal nicht so eindeutig wie im vergangenen Jahr, aber ich hoffe, dass es reicht.“ Walsleben sieht in seinem Teamkollegen Marcel Meisen und in Pfingsten seine stärksten Widersacher. „Und Christoph ist gut in Form, während bei mir an dem Tag alles stimmen muss.“ Beim Weihnachts-Weltcup im belgischen Zolder war Pfingsten 17. geworden, Walsleben 27. – was der Stahnsdorfer nicht überbewerten will. „Beim Weltcup“, sagt Christoph Pfingsten, „fährt man meist vom Start weg volle Kraft, bei Deutschen Meisterschaften mit mehr Taktik.“

Den Cross-Kurs in den Kiebitzbergen kennen die beiden Lokalmatadore bestens. Er wurde für die Meisterschaften etwas verändert, „dadurch zuschauer- freundlicher, aber auch ein bisschen schwerer“, meint Pfingsten, der mit Freundin Gini nur fünf Minuten von der Strecke entfernt wohnt und natürlich schon mehrmals dort trainierte. Anders als Philipp Walsleben, der am Montag aus Aarschot bei Brüssel, wo er mit seiner belgischen Freundin Dorien lebt, heim kam. Im Dezember „bin ich in 15 Tagen sieben Rennen gefahren, auch über Weihnachten“, so der Kleinmachnower, der gestern mit seinem jüngeren Bruder Max die ersten Trainingsrunden auf dem Meisterschafts-Parcours drehte.

Max Walsleben startet am Samstag in der U23, in der er im vergangenen Jahr Bronze gewann. „Ich fühle mich sehr gut in Form, will wieder eine Medaille – und die goldene ist nicht unerreichbar“, erklärt der 21-Jährige, der in Michael Schweizer vom Stevens Racing Team seinen stärksten Gegner sieht. „Es wäre ein Traum, gemeinsam mit meinem Bruder auf unserer Heimatstrecke Meister zu werden“, so Max Walsleben. Zum Anfeuern weiß er nicht nur Mutter Eva und Vater Uwe, sondern auch die Großeltern, weitere Verwandte, Freunde und Bekannte am Streckenrand. Auch Christoph Pfingsten wird viel verbale Unterstützung erhalten. „Meine Freundin hat schon ordentlich die Werbetrommel gerührt“, erzählt der Stahnsdorfer, dessen Eltern Bärbel und Wolfgang sowie Schwester Monik natürlich ebenso dabei sein werden.

„Wir hoffen auf viele Zuschauer“, sagt Stefan Loebe, der Vorsitzende des gastgebenden RC Kleinmachnow, der Marcus Mex (Elite), Cindy Hoffmann (Frauen), Raphael Schröder, Bruno von Maydell (beide Jugend), Lukas Donle, Leon Maurice Witt (beide Schüler), Thomas Holzwedel, René Ristau sowie Axel und Peter von Maydell (alle Masters) in die Rennen schickt; einige von ihnen mit Top-10- Chancen. Rund 400 Meldungen liegen für die Titelkämpfe vor. „Einschließlich der Jedermannrennen“, so Loebe. „Deren Finale wird am Samstag unter Flutlicht ausgetragen, ehe wir im beheizten Festzelt eine After-Race-Party feiern.“

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