zum Hauptinhalt
Mit ganz klarem Ziel. Zum Ende seiner sportlichen Laufbahn will Almedin Civa mit dem SV Babelsberg 03 unbedingt den Klassenerhalt in der Dritten Liga sichern.

© Jan Kuppert

Sport: Kämpfer und Familienmensch

Almedin Civa feierte heute seinen 40. Geburtstag und tritt am Samstag zu seinem letzten Heimspiel an

Stand:

Wenn Almedin Civa am Samstag den neuverlegten Rasen des Karl-Liebknecht-Stadions betritt, wird das kein leichter Gang für ihn sein. Am heutigen Freitag feiert der Mittelfeldakteur des SV Babelsberg seinen 40. Geburtstag und hatte schon lange zuvor verkündet, nach diesem geradezu magischen Ereignis die Fußballschuhe endgültig an den Nagel zu hängen. Allein deshalb wird es kein leichter Gang. Die Sonne soll scheinen und warm wird es sein – Fußballwetter ist bestellt. Die Fans werden ihn zu seinem letzten Heimspiel im „Karli“ wohl noch lauter anfeuern als sonst und haben sich ganz bestimmt auch etwas Nettes zum Abschied ausgedacht. Schön ja, aber leicht ist das alles nicht.

Und obendrein wird ja auch noch Fußball gespielt. Arminia Bielefeld ist zu Gast am Babelsberger Park und könnte, ja sollte sogar den Ball eigentlich etwas flach halten. Schließlich hat die Mannschaft durch ein Tor des Ex-Nulldreiers Tom Schütz gegen Jena den Klassenerhalt bereits klargemacht. Die Nulldreier wollen hingegen unbedingt einen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt hinlegen und hoffen auf maximal einen Punktgewinn für Oberhausen. Dann wäre alles perfekt und „Alme“ könnte gleich zweimal feiern. „Ich werde jedenfalls alles geben, damit wir die Klasse halten“, verspricht der nunmehr 40-Jährige. „Danach könnte ich die Sache ja schließlich nicht mehr ausbügeln.“ Diesen schlimmen Fall will sich der dienstälteste Spieler der Dritten Liga jedoch gar nicht ausmalen. „Wir schaffen das schon“, gibt er sich optimistisch.

Große Geburtstagsvorbereitungen gab es gestern im Hause der Civas in Groß Glienicke deshalb nicht. Ein bisschen wurde natürlich dieser besondere Tag gefeiert – ganz in Familie mit Ehefrau Dilsad, der 14-jährigen Tochter Scherzada und dem zwölfjährigen Sohn Karem, der in die Fußstapfen seines Vaters gestiegen ist und in Babelsbergs D-Jugend kickt.

„Ich wusste natürlich immer, dass irgendwann Schluss ist“, sagt Almedin Civa. „Dass es am Ende aber so lange dauert, hätte ich nicht gedacht.“ Seine Frau, so erzählt er, habe in all den Jahren immer zu ihm gehalten, aber auch viel gelitten. „In meiner Laufbahn habe ich mir sehr viele Verletzungen zugezogen“, sagt der als äußerst robust und nicht gerade zimperlich geltende Fußball-Profi. „Da fehlte schon mal der ein oder andere Zahn und der Kiefer stand nicht an seinem angestammten Platz.“ Und so sei es seiner Frau auch nicht zu verdenken, dass sie dem Karriereende eher freudig entgegensah. „Aber nun geht das Gleiche ja mit meinem Sohn weiter“, meint Alme. „Ein ewiger Kreislauf.“

In seiner Laufbahn hat Civa, der in der Nähe von Sarajevo geboren wurde und in Deutschland und Bosnien aufwuchs, im Männerbereich in neun Vereinen gespielt. Für den SV Babelsberg 03 war er dabei bei 289 Pflicht- und 104 Freundschaftsspielen im Einsatz. „Ich habe über alle meine Einsätze Buch geführt“, erzählt Alme, der auf insgesamt 636 Pflichtspiele bei den Männern verweisen kann.

Im Jahr 2008 war es Dietmar Demuth, der ihn vom SV Yesilyurt an den Babelsberger Park zurückholte. „Alme ist ein toller, ein ganz loyaler Typ, der für diesen Sport lebt“, sagt sein Trainer. „Für unsere Mannschaft ist und war er immer eine ganz große Bereicherung.“ Und SVB-Geschäftsführer Klaus Brüggemann meint: „Leute wie Alme muss man einfach an den Verein binden. Ob als Trainer oder als Talentspäher.“ Ob der „Senior“ im Team das Angebot annimmt? „Vorerst sind noch zwei Spiele zu absolvieren und der Klassenerhalt muss geschafft werden“, bekräftigt Alme. „Und allein das steht im Vordergrund.“

Henner Mallwitz

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })