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Strittige Situation. Genoveva Anonma brachte Turbine mit 1:0 in Führung. Doch der Treffer war irregulär, da es zuvor ein Foul an Gäste-Keeperin Giuliani gab.

© Jan Kuppert

Sport: Kantersieg dank Anonma und Ogimi

Die Frauen-Fußballerinnen von Turbine Potsdam besiegten Aufsteiger Gütersloh deutlich mit 5:0

Stand:

Nach dem Abpfiff der Frauenfußball-Bundesliga-Partie zwischen Turbine Potsdam und dem FSV Gütersloh 2009 saß Potsdams Trainer Bernd Schröder noch einen Moment auf seinem Platz im Karl-Liebknecht-Stadion und schaute nachdenklich. Wer die neunzig Minuten zuvor nicht verfolgt hatte, könnte meinen, der Coach ärgere sich über einen Punktverlust seiner Turbinen. Aber dem war nicht so: Der amtierende Deutsche Meister gewann im letzten Spiel der Hinrunde gegen Aufsteiger Gütersloh dank Treffern von Anonma (18./40./57.) und Ogimi (66./83.) völlig problemlos mit 5:0 (2:0). Und dennoch war der Trainer mit der Lesitung seiner Mannschaft nicht zufrieden. „Wir haben heute ganz schlechten Fußball gespielt“, sagte der 70-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Zurückzuführen sei das vor allem auf den Ausfall von neun Stammspielerinnen. Die nötigen Umstellungen – unter anderem wurde Weltmeisterin Yuki Ogimi ins Mittelfeld zurückgezogen – haben „zu vielen Unsicherheiten geführt.“ Diese zeigten sich vor allem im Spiel nach vorne, Kontersituationen blieben zumeist ungenutzt.

Dennoch spielte Turbine vor 1430 Zuschauern von Beginn an elanvoll und war den Aufsteigerinnen deutlich überlegen. Nach 18 Minuten reagierte Potsdams Angreiferin Genoveva Anonma nach einem Freistoß von Draws am schnellsten und eröffnete den Torreigen. Doch das Tor hätte nicht zählen dürfen, da dem Treffer ein Foul an FSV-Keeperin Laura Giuliani vorausgegangen war. Die Gäste ließen sich durch diese Fehlentscheidung nicht beeindrucken, spielten beherzt nach vorne und zeigten sich kämpferisch. Doch mitten in die starke Phase der Gütersloher traf Anonma zum 2:0 – gleichzeitig der Pausenstand.

Nach dem Wechsel erhöhte der Meister das Tempo und den Druck. Nach zwei ungenutzten Top-Chancen von Antonia Göransson (46./56.) ist es wieder Anonma, die mit ihrem achten Saisontreffer auf 3:0 erhöht. Und Turbine lässt nicht nach: Eine Überzahlsituation der Potsdamerinnen bringt Ogimi souverän zu Ende (66.). Und die Japanerin sorgte nach einer kuriosen Szene dann auch für den 5:0-Endstand: Nachdem FSV-Keeperin Giuliani einen Abstoß außerhalb des Strafraums ausführte, bekamen die Turbinen einen Freistoß zugesprochen, den Ogimi direkt verwandelte (83.) – es ist bereits ihr zwölfter Saisontreffer.

Durch den Sieg festigten die Potsdamerinnen in der Tabelle ihren zweiten Platz und rückten bis auf einen Zähler an den Herbstmeister Wolfsburg heran, der beim SC Bad Neuenahr nicht über ein 2:2 hinauskam – allerdings hat Wolfsburg immer noch ein Spiel weniger bestritten.

Zum Abschluss der Hinrunde zieht Turbine-Trainer Schröder angesichts der Verletztenmisere eine positive Bilanz: „Das ganze Drum und Dran mitbetrachtet, müssen wir zufrieden sein.“ Und der Chef-Trainer ergänzt, dass sich Turbine in der Winterpause verstärken wird: „Wir werden ein oder zwei gute Spielerinnen von internationalem Niveau verpflichten – vor allem für das defensive Mittelfeld.“

Turbine: Naeher; Jaques, Mirlach (70. Bremer), Singer; Cramer (70. Meister), Draws, Ogimi, Doorsoun; Evans, Anonma, Göransson.

Anne Golombeck

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