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Landeshauptstadt: Kastanien: Alles Panikmache?

Befall mit Miniermotte dieses Jahr gering / Fachbereich: „Keine Entwarnung“

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Befall mit Miniermotte dieses Jahr gering / Fachbereich: „Keine Entwarnung“ Die fünfzehn Meter hohe Kastanie am Karl-Foerster-Denkmal auf der Freundschaftsinsel steht derzeit im satten Grün. Erst beim näheren Hinsehen sind kleine braune Stellen an den Blättern erkennbar. Höchstens fünf Prozent der Blattflächen sind durch die Gänge der Roßkastanienminiermotte geschädigt. Die große Kastanie auf der Freundschaftsinsel gehört zu den fünf Exemplaren, die der Bereich Grünflächen im vergangenen Jahr zur Miniermotten-Bekämpfung mit dem Pflanzenschutzmittel NeemAzal auswählte. Erstmals rückten die Schädlingsbekämpfer im Mai 2003 mit einer Hebebühne an, um mit einem kräftigen Sprühdruck den Baum bis in den Gipfel zu erreichen. Der relativ gesunde Zustand der Kastanien in diesem Sommer ist laut Karl-Heinrich zur Mühlen vom Bereich Grünflächen als ein „positives Signal“ für den Erfolg der Bekämpfungsaktionen zu werten. Bedeutungsvoller als Pestizide sei das Aufsammeln und Vernichten des Laubes, in welchem die Puppen der Motte überdauern. „Wir haben im vergangenen Jahr vierhundert Kubikmeter Laub verkompostiert“, berichtet zur Mühlen. An den ausgewählten fünf Kastanien findet in der nächsten Woche die letzte Spritzung statt. Die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung hatte im März dieses Jahres eine Ausnahmegenehmigung für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erteilt. Zuvor hatte die Verwaltung einen Bericht zur Ausbreitung des Befalls durch die Roßkastanienminiermotte 2003 im Stadtgebiet Potsdam und in den Parkanlagen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten vorgelegt. Dieser Bericht empfiehlt die Fortführung der Spritzaktion in diesem Jahr – abgestimmt mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Naturschutzbeirat. Insgesamt sind die Schäden wesentlich geringer als noch 2002 befürchtet. Angesichts des braunen Laubes im Stadtgebiet und in den Parkanlagen äußerte die Leiterin des Bereichs Grünflächen Antje Solmsdorf damals besorgt: „Viele Kastanien sind derart stark geschädigt, dass wir nicht wissen, ob sie das überleben.“ Doch bisher ist kein einziger Baum durch die Miniermotte umgekommen und selbst Bäume mit hundert Prozent geschädigter Blätter haben sich überraschend gut erholt. Engagierte Naturschützer sprechen daher von „Panikmache“ und prognostizieren, dass die Natur von selbst ins Gleichgewicht kommt. Der Bereich Grünflächen setzt auf weitere Anti-Motten-Aktivitäten. So werden im August Laubharkaktionen mit ABM–Kräften stattfinden. Günter Schenke

Günter Schenke

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