Landeshauptstadt: Katholisch und konfessionslos
Ver.di: Krankenhausfusion birgt Brisanzen, Zeitplan zu eng
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Ver.di: Krankenhausfusion birgt Brisanzen, Zeitplan zu eng Von Nicola Klusemann Eine Neuordnung der brandenburgischen Krankenhauslandschaft sei notwendig, deshalb verschließe man sich grundsätzlich Fusionsplänen nicht, erklärte Ver.di-Gewerkschaftssekretär Ivo Litschke im Namen der Betriebsgruppe Klinikum. Das Zusammengehen eines kommunalen, konfessionslosen Hauses mit einer von Katholiken geführten Einrichtung hingegen sei deutschlandweit ein „einmaliger Akt“ und berge einige Brisanzen. Der Gewerkschafter nutzte das von den Stadtverordneten erteilte Rederecht am Mittwochabend, um seine Bedenken in Bezug auf das geplante Verschmelzen von Klinikum „Ernst von Bergmann“ und St. Josefs-Krankenhaus zusammenzufassen. So seien in der künftigen gemeinsamen Einrichtung keine Schwangerschaftsabbrüche mehr erlaubt, obwohl dies bei Einhaltung gesetzlicher Regeln in der Bundesrepublik legal sei und von den Krankenkassen vergütet werde. Damit verzichte das Gemeinschaftskrankenhaus auch auf Einnahmen, sagte Litschke. Potsdam, so der Gewerkschaftssekretär weiter, habe sich immer als ein Ort der Toleranz verstanden, das städtische Klinikum bisher ohne Glaubensbekenntnisse seiner Mitarbeiter gearbeitet. Mit zum Teil auch katholischen Vertretern in der neuen Leitungsebene könnte ein solches Bekenntnis künftig von Mitarbeitern gefordert werden, warnt Litschke. Allgemein fürchte er eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in der fusionierten Einrichtung. So sei das St. Josefs-Krankenhaus Mitglied des Caritas-Verbandes, der nicht die gleiche Tarifbindung habe und auch die Arbeitsverträge schlechter ausgestalte als das Klinikum Ernst von Bergmann. Um also „zu einvernehmlichen Problemlösungen“ zu kommen, brauche man mehr Zeit als vorgesehen, forderte Litschke einen neuen Zeitrahmen. Dass es eng werde, räumte auch Oberbürgermeister Jann Jakobs ein. Um aber die bereits genehmigten Fördermittel für den St. Josefs-Neubau auf das Gemeinschaftskrankenhaus am Klinikumstandort übertragen zu können, müssten beide Krankenhäuser schnell fusionieren. Um die medizinischen Standards und die Qualitätsstandards Pflege anzugleichen sowie Arbeitnehmerfragen zu klären, würden jetzt drei Arbeitsgruppen, die von einer Steuerungsgruppe begleitet würden, gegründet. Dort, so Jakobs, würden Details zum Fusionsvertrag erarbeitet.
Nicola Klusemann
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