Landeshauptstadt: Katholisches Schulzentrum geplant
Nach 69 Jahren eröffnet am Sonntag wieder eine katholische Schule in Potsdam / Kardinal Sterzinsky weiht
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Babelsberg - 69 Jahre nach der Schulschließung durch die Nationalsozialisten wird in Potsdam erstmals wieder eine katholische Schule eröffnen. 26 Erst- und 26 Siebtklässler werden am Sonntag zur Schulweihe der Marienschule erwartet – begleitet werden sollen sie von etwa 20 Zeitzeugen, die bis 1939 die Marienschule besucht haben. Matthias Nowak vom Förderverein der Marienschule sagte gestern, zur Messe mit Kardinal Georg Sterzinsky sowie der Weihe des Schulhauses würden zahlreiche Gäste, darunter auch Prominente, erwartet. In den kommenden Jahren soll in Babelsberg ein katholisches Zentrum für etwa 600 Schüler mit Grundschule, Gymnasium und Oberschule entstehen.
Das Erzbistum Berlin ist Träger der neuen Schule in Babelsberg, die Anlaufpunkt für Katholiken aus Potsdam, dem Umland und aus dem Südwesten Berlins werden soll. Zu den prominentesten Unterstützern der Schule zählen Thea Sihler und Günther Jauch sowie Katherina Reiche. Der Förderverein beruft sich auf eine Schulgeschichte, die bis ins Jahr 1722 zurück reicht, als die katholische Gemeinde sowie eine katholische Schule in Potsdam gegründet worden sind. Seit Ende der 90er Jahre versucht der Förderverein, die Tradition wieder zu beleben. Erst jetzt hat sich ein geeignetes Schulhaus dafür gefunden. Zudem hatte das Erzbistum sein Engagement für die Schule im vergangenen Jahr deutlich verstärkt, als eine katholische Initiative des Opus Dei Ordens ein Jungen-Gymnasium errichten wollte. Danach hatte sich das Erzbistum öffentlich zur Marienschule bekannt und die Suche nach einem Gebäude forciert.
Der jetzige Standort war bis vor sechs Wochen noch ein staatlicher Schulstandort. Das Espengrund-Gymnasium ist seitens der Stadt geschlossen worden, nur wird in dem Gebäude eine weitere Privatschule Platz finden. Schon jetzt lernen mehr als 20 Prozent der Potsdamer Schüler an allgemeinbildenden Schulen an sogenannten freien Schulen. Eltern müssen für ihre Kinder an der Marienschule 42 Euro für die Grundschule sowie 60 Euro für das Gymnasium zahlen. Dazu kommt die Hortbetreuung, die gleich der Gebührensatzung der Stadt ist. An der Schule werden laut Nowak auch Kinder ohne konfessionelle Prägung aufgenommen. Einzig mit zwei Pflichtstunden katholischem Religionsunterricht in der Woche müssen die Eltern einverstanden sein.
Ob die Schule sich an diesem Standort erweitern kann, steht indes noch nicht fest. Die Stadt wird das Schulgebäude im Oktober europaweit zum Verkauf ausschreiben, bislang sind das Erzbistum sowie die evangelischen Einrichtungen Hoffbauer und Oberlin als Interessenten bekannt. „Sollte das Erzbistum nicht den Zuschlag erhalten, müssen wir erneut eine geeignete Immobilie suchen“, so Nowak. Das Schulprojekt an sich wäre dadurch aber nicht in Frage gestellt. jab
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