Landeshauptstadt: Katzensäule und Mühlentor
Auf dem Gelände der Potsdamer Weltkulturerbeparks liegen etwa 230 Kleingärten
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Auf dem Gelände der Potsdamer Weltkulturerbeparks liegen etwa 230 Kleingärten Von Erhart Hohenstein Wo Lenné einst eine Baumschule angelegt hatte, ziehen sich unterhalb des Ruinenbergs die 70 Kleingärten des Vereins Katzensäule hin. Kleingärten auf Weltkulturerbegrund – das ist keineswegs eine Ausnahme für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. 27 Parzellen sind am Mühlentor des Parks Babelsberg zu finden, 18 neben Schloss Lindstedt, 32 auf dem Gelände der Rieckschen Gärten an der Lennéstraße, 16 am Bornstedter See und sieben auf dem Winzerberg an der Gregor-Mendel-Straße. Mit Holger Schäfer hat die Stiftung einen Mitarbeiter benannt, der (neben anderen Aufgaben) für die insgesamt etwa 230 Kleingärten verantwortet. Die Pachthöhe liegt im Limit der VGS-Kleingärten. Die ungewöhnlich anmutende Nutzung von Stiftungsland entsprang den Notzeiten nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals wurde im Kampf gegen den Hunger jedes geeignete Fleckchen Erde für den Anbau von Kartoffeln und Gemüse gebraucht. Diese Zeiten sind lange vorbei, die Kleingärten aber sind geblieben. Die Stiftung Schlösser und Gärten wolle sie erhalten, erklärt Holger Schäfer. So ist für die Katzensäule sogar die Erweiterung um einige Parzellen vorgesehen. Dennoch stehen die Kleingartenanlagen im Bereich der Parke derzeit auf dem Prüfstand. Die Bedingungen für die Nutzung sollen präziser gefasst werden. Dies betrifft u.a. die Bebauung und bei den Pflanzungen vornehmlich die Hecken, die Sichtbeziehungen in der Kulturlandschaft nicht verstellen dürfen. Nadelbäume sind aus gartendenkmalpflegerischen Gründen nicht zugelassen. Differenzierte Festlegungen gibt es für die Pflanzung von Obstbäumen. So werden für die Anlage am Bornstedter See halb- und viertelstämmige sowie spindelförmige Obstgehölze gegenüber Hochstämmen favorisiert. Schäfer verhehlt nicht, dass auch über einzelne Standorte diskutiert wird. Sollte jedoch beispielsweise für die Wiederherstellung eines Schlossparks eine Anlage weichen müssen, werde dies mit den Kleingärtnern besprochen und nicht vor dem Jahr 2010 erfolgen. In diesem Fall will die Stiftung Ersatz anbieten. Dies ist in den weiterhin bestehenden Anlagen möglich. Mit Ausnahme der Anlage an der Katzensäule, die an den Verband der Garten- und Siedlerfreunde (VGS) zwischenverpachtet ist, bestehen nämlich mit allen Pächtern Einzelverträge. Bei Kündigung können sie für neue Nutzer vorgehalten werden, vorrangig Mitarbeiter der Stiftung. Dazu führt Holger Schäfer eine Bewerberliste. Findet sich unter ihnen kein Interessent, ist die Vergabe an externe Bewerber möglich, von denen es zahlreiche Anfragen gibt. Die Chancen sind jedoch gering. Am Rande der Parks ziehen sich ausgedehnte Kleingartenanlagen hin, deren Gelände nicht der Stiftung gehört. Manche weisen mit Namen wie Klein-Sanssouci, Am Teehäuschen, Am Pomonatempel oder Am Lindstedter Tor auf diese Nachbarschaft hin. Für sie gilt in Bezug auf Bebauung und Nutzung der Umgebungsschutz für das Weltkulturerbe, doch leben die Sparten mit der Stiftung in gutem Einvernehmen. So verwandeln die an den Pfingstbergpark anschließenden Kleingartenanlagen den Südosthang des Hügels in eine blühende und grünende Landschaft. Auch die gut geführte Vereinsgaststätte „Am Pfingstberg“, in die die Touristen auf und vom Weg zum Belvedere einkehren und sich stärken können, ist für die Attraktivität des Aussichtsschlosses nicht ohne Wert.
Erhart Hohenstein
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