zum Hauptinhalt

Aus dem GERICHTSSAAL: Kaufen wäre sehr viel billiger

Ladendiebe vom Amtsgericht zu hohen Geldstrafen verurteilt

Stand:

Ausgerechnet an ihrem 45. Geburtstag setzte das Gericht die Diebstahls-Verhandlung gegen Karina K.* an. Doch die stieß am Morgen mit ihrem Lebensgefährten erst einmal auf ihren Ehrentag an, kam eine Viertelstunde später zum Prozess. Hier beteuerte die Alkoholikerin, sie habe die acht Flaschen Bier im Gesamtwert von 2,96 Euro bei „Rewe“ am 17. Juni nicht stehlen wollen. „Ick hatte keenen Chip für einen Einkaufswagen. Da habe ick die Flaschen in meinen Beutel jetan. Den habe ick an der Kasse vorgezeigt und der Kassiererin jesacht, mein Freund, der hinter mir stand, würde bezahlen“, erzählte die Arbeitslose. Der als Zeuge geladene Detektiv beobachtete allerdings, dass die Angeklagte mit ihrem Einkaufsbeutel voller Bier die Kasse gemieden und direkt zum Eingangsbereich wieder rausmarschiert sei. „Gibt es dort kein Drehkreuz?“, fragte Amtsrichterin Waltraud Heep. Der Wachmann beteuerte, ein solches sei in der Waldstadt-Filiale nicht vorhanden.

Karina K. stand 1984 erstmalig wegen Diebstahls vor Gericht. Elf Vorstrafen, auch wegen gefährlicher Körperverletzung, Computerbetruges und Erschleichen von Beförderungsleistungen, finden sich in ihrem Register. Sie saß auch bereits in Haft. Jetzt wurde sie zu der geharnischten Geldstrafe von 600 Euro verurteilt.

Gar 1400 Euro muss Ulf U.* (51) als Denkzettel für seinen „bargeldlosen Einkauf“ zahlen. Laut Anklage versteckte der Busfahrer am 18. April im Hornbach-Baumarkt eine Gartenschere im Wert von 21 Euro zwischen Rindenmulch-Säcken. Der Coup glückte scheinbar. Die Angestellte an der Kasse scannte lediglich den Preis für Rindenmulch und diverse Kleinteile ein. Doch Ulf U. hatte die Rechnung ohne die geschulten Augen des hauseigenen Wachmanns gemacht. Der beobachtete den Kunden bereits seit einiger Zeit, stellte ihn dann auf dem Parkplatz, als sich Ulf U. mehrfach ängstlich umschaute, dann einen Sack zur Seite wuchtete, die Schere schnell im Kofferraum seines Autos verschwinden lassen wollte. „Er behauptete, er hätte die Schere bezahlt. Ich fragte ihn nach dem Kassenzettel. Den konnte er angeblich nicht mehr finden“, so der Detektiv.

Gudrun G.* (65) ist eine sehr gepflegte Erscheinung. Dass sie am 31. August bei Hugendubel im Sterncenter Bücher für insgesamt 69,88 Euro erbeutete, mag man kaum glauben. „Ich möchte vor Scham im Boden versinken“, schluchzte die Rentnerin. „Aber ich sah mich plötzlich einer solchen Fülle von Büchern gegenüber, die mich interessierten.“ „Nutzen Sie künftig die Bibliothek“, riet Amtsrichterin Kerstin Devriel und sanktionierte die Diebin mit 300 Euro. (*Namen geändert.) Hoga

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })