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Landeshauptstadt: Kaum Regen: Trockenster März seit 1893 Obstbauern beklagen geringen Niederschlag

Teltower Vorstadt/Marquardt - Der zurückliegende Monat war der regenärmste März in Potsdam seit 1893. Seit 119 Jahren werden in der Säkularstation auf dem Telegrafenberg unter gleichen Bedingungen Wetterdaten gemessen, darunter auch Niederschlagsmengen.

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Teltower Vorstadt/Marquardt - Der zurückliegende Monat war der regenärmste März in Potsdam seit 1893. Seit 119 Jahren werden in der Säkularstation auf dem Telegrafenberg unter gleichen Bedingungen Wetterdaten gemessen, darunter auch Niederschlagsmengen. Im März 2012 verzeichnete die zum Deutschen Wetterdienst (DWD) gehörende, weltweit einzigartige Wetterstation 5,3 Millimeter Niederschlag – Schnee, Hagel, Regen – pro Quadratmeter. Das sind 0,4 Millimeter weniger als im März 1932, dem mit 5,7 Millimeter pro Quadratmeter bisher trockensten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen , wie Jürgen Tremmel am Montag auf PNN-Nachfrage erklärte.

Ein Liter Wasser ergibt Tremmel zufolge einen Wasserstand von etwa einem Millimeter pro Quadratmeter. Daher sei der Unterschied zu 1932 nicht sehr groß. Keinesfalls könne von diesem Superlativ auf eine Klimaveränderung geschlossen werden. Auch der April 2011 sei sehr trocken gewesen, doch sei dann ein völlig verregneter Sommer gefolgt. Tremmel bezeichnet solche Ausreißer in die Extreme als „Wackeln der Witterung“ oder auch als „das Rauschen in der Zeitreihe“. Die Messreihe für März laufe seit 1893 ohne Unterbrechung. Lediglich im April 1945 gab es Tremmel zufolge kriegsbedingt eine kurze Unterbrechung von wenigen Tagen. Hauptnutzer der Daten der Säkularstation ist das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK), das aus der bislang 119 Jahre langen Messreihe Klimatrends ableitet.

Auch die Obstbauern vom Obstgut Marquardt haben die Trockenheit im März registriert. „Wasserarmut ist Stress für die Bäume“, erklärte Junior-Chef Lutz Kleinert am Montag den PNN. Mit Sorge blicke er auf einen schneearmen Winter und einen wasserarmen März zurück. Verschärfend komme hinzu, dass im März die Beregnungsanlagen noch nicht eingeschaltet werden könnten, da noch Frostgefahr herrsche und die Anlagen bei Temperaturen unter Null Grad Celsius Schaden nehmen könnten. „Natürliches Wasser“, sagt Kleinert, „ist für die Obstbäume das Beste“. Grund: Das Wasser aus den Brunnen sei sehr kalt und eisenhaltig – nicht optimal für die Bäume. Über etwaige Ernteeinbußen wegen der zurückliegenden Trockenheit mag Kleinert nicht spekulieren. Aussagen zur Ernte machten Obstbauern erst nach den Eisheiligen, also nach dem 19. Mai. Kleinert: „Erst wenn die Blüte auf ist, können wir sehen, ob sie einen Stempel ausgebildet hat.“ Guido Berg

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