Landeshauptstadt: Kaum Umzüge wegen Hartz IV erwartet

Die Frist der Potsdamer Arbeitsgemeinschaft für Arbeitssuchende läuft am Donnerstag ab: Nach der Einführung der Arbeitsmarktreform Hartz IV Anfang des Jahres sollen ab September Arbeitslosengeld-II-Empfänger (Alg-II) mit „unangemessenem Wohnraum“ umziehen. In Potsdam wird es dazu vorerst nicht kommen, sagte Jörg Bindheim, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft. Die Zahl derer, die einen unangemessenen Wohnraum hätten, läge zwar bei gut 600 Potsdamern – das sind etwa acht Prozent der hiesigen Alg-II-Empfänger. Doch sei ein Umzug in den Fällen teurer als die dadurch entstehenden Einsparungen für die Arbeitsgemeinschaft. Vor dem drohenden Umzug wird von der Behörde eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt. Übersteigt die Differenz von derzeitiger und „angemessener Miete“ die Umzugskosten, kann der Umzug unterbleiben. Als Bemessungsgrundlage dafür dient in der Landeshauptstadt ein Höchstsatz von 7,40 Euro Warmmiete pro Quadratmeter sowie eine räumliche oder in ihrer Zimmeranzahl beschränkte Wohnung. Für einen Haushalt mit zwei Personen gelten beispielsweise 65 Quadratmeter oder 481 Euro Warmmiete als Höchstgrenze. Das Angebot auf dem Potsdamer Wohnungsmarkt für Wohnungen mit Netto- Kaltmieten bis zu 4,60 Euro pro Quadratmeter ist zudem weiter rückläufig. Gerade bei kleineren Wohnungen gibt es nach Auskunft der Stadtverwaltung deutlich mehr Bewerber mit Wohnberechtigungsschein (WBS) als Angebote. Im vergangenen Jahr konnten beispielsweise knapp eintausend der 2218 Potsdamer Haushalte mit WBS-Antrag keine entsprechende Wohnung finden. Mehr als drei Viertel derer hatten Anspruch auf eine geförderte Zwei-Raumwohnung. jab