Aus dem GERICHTSSAAL: Kaution und teure Miete nicht gezahlt Betrug: Dreifache Mutter zu Geldstrafe verurteilt
Der marokkanische Ehemann, mit dem Silvia S.* (37) im Juni 2006 in die Neufahrländer Doppelhaushälfte einziehen wollte, ist kurz nach der Hochzeit untergetaucht.
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Der marokkanische Ehemann, mit dem Silvia S.* (37) im Juni 2006 in die Neufahrländer Doppelhaushälfte einziehen wollte, ist kurz nach der Hochzeit untergetaucht. Er füllte auch das Konto seiner Frischangetrauten nicht zur Zahlung der Kaution auf, wie abgesprochen. Doch Silvia S. wollte die schöne, neue Behausung, auch ohne Gatten. Laut Anklage täuschte sie den Vermieter über ihre Vermögenslosigkeit, schickte ihm per Fax einen Beleg, in dem sie die Einzahlung von 1600 Euro vorspiegelte. Daraufhin erhielt sie die Schlüssel für die Haushälfte, zog mit ihren drei Kindern ein. Miete – so die Staatsanwaltschaft - zahlte die arbeitslose Altenpflege-Helferin ebenfalls nicht. Gestern wurde Silvia S. wegen Betruges zu einer Geldstrafe von 500 Euro verurteilt.
Ganz so sei es nicht gewesen, versicherte die zierliche Frau zu Prozessbeginn. „Es ging um zwei Doppelhaushälften. Eine wollte ich mieten, die zweite meine Mutter.“ Die habe sich erboten, die Enkel in unmittelbarer Nachbarschaft zu beaufsichtigen, damit die Tochter einen beruflichen Neustart wagen könne. Mit dem Kölner Hausbesitzer habe sie ausschließlich per Telefon verhandelt, so die wegen mehrfachen Betruges und Urkundenfälschung Vorbestrafte. „Irgendwelche Unterlagen wollte er nicht sehen. Die Haushälfte, in der ich mit meiner Familie wohnen wollte, war noch nicht frei.“ Darum habe sie die Räumlichkeiten ihrer Mutter – Monatskaltmiete 800 Euro – genutzt. Den Vermieter zu betrügen sei nie ihre Absicht gewesen, beteuerte Silvia S. „Mein Mann hat mir versprochen, für die Kosten aufzukommen. Aber dann war er ja leider weg.“ Statt dessen sei der Hausbesitzer aufgetaucht, habe ihr die fristlose Kündigung präsentiert.
„Ich war ganz schön blauäugig“, räumte Vermieter Clemens C.* (52) ein. „Die Vermittlung des Hauses erfolgte über den Vormieter. Dem habe ich blind vertraut.“ Zudem habe ihm seine neue Mieterin eine so „anrührende Geschichte erzählt“, weshalb sie die Wohnung dringend brauche. Nach einer Einkommensbestätigung habe er nicht gefragt. Als er den Einzahlungsbeleg der Angeklagten per Fax erhielt, sei er noch nicht stutzig geworden. Verdacht, über den Tisch gezogen worden zu sein, habe er erst geschöpft, als kein Geld auf seinem Konto einging. „Weil Frau S. plötzlich telefonisch nicht mehr erreichbar war, bin ich hingefahren“, berichtete der als Zeuge Geladene. Er sei heilfroh, sie nach drei Monaten wieder losgeworden zu sein.
„Die Angeklagte hat in Kauf genommen, nicht zahlen zu können“, führte Amtsrichter Thomas Lange aus. „Sie hatte nur eins im Sinn: Ich will den Schlüssel, ich möchte da unbedingt einziehen.“ (*Namen geändert.) Hoga
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