Landeshauptstadt: Kein Bebauungsplan für Kongsnæs
Bauausschuss lehnt FDP-Antrag ab / Streit um Dimensionen der Matrosenstation geht weiter
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Berliner Vorstadt - Der Wiederaufbau der Matrosenstation Kongsnæs am Jungfernsee soll nicht durch einen Bebauungsplan geregelt werden. Das empfiehlt zumindest der Bauausschuss, der einen entsprechenden FDP-Antrag am Dienstagabend mit knapper Mehrheit ablehnte. Das letzte Wort haben indes die Stadtverordneten, die allerdings erst wieder am 31. August tagen.
Dann dürfte es allerdings ohnehin zu spät sein. Denn wie berichtet hat der Berliner Investor Michael Linckersdorff für sein abgespecktes Kongsnæs-Projekt kürzlich fünf neue Bauanträge eingereicht. Er habe ein Recht darauf, dass diese auch beschieden werden, sagte Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne). Der Ausschuss folgte mehrheitlich der Auffassung der Bauverwaltung, wonach die Stadt in jedem Fall verklagt werde. „Wir können uns nur aussuchen von wem“, sagte Klipp.
Bekanntlich haben Gegner des Linckersdorff-Vorhabens mit dem erneuten Gang vors Gericht gedroht, sollte die Stadt die Baugenehmigungen erteilen. Einmal hatten sie bereits Erfolg. Anfang des Jahres musste die Stadt die bereits erteilte Baugenehmigung für Linckersdorff zurücknehmen, weil das Potsdamer Verwaltungsgericht sie per Hinweisbeschluss als eindeutig rechtswidrig bezeichnet hatte. Die Anrainer stützen sich mit ihrer erneuten Klagedrohung auf zwei Rechtsgutachten des Verwaltungsrechtlers Reiner Geulen, der Anwohner der Schwanenallee im Kongsnæs-Fall vertritt, und des Potsdamer Rechtsanwalts Christian-W. Otto, die beide einen Bebauungsplan für unerlässlich halten, weil nur so alle Interessen angemessen abgewogen werden könnten und die Stadtverordneten ein Mitspracherecht hätten. Die Bauverwaltung vertritt eine andere Position.
Es drohe eine Schadensersatzforderung des Investors an die Stadt, sollte ein neues Planungsverfahren in Gang gesetzt werden, so Stadtplanungschef Andreas Goetzmann. Saskia Hüneke (Grüne) übte Kritik an den Dimensionen des Vorhabens. Noch immer weiche das Projekt von den Vorgaben ab, die Bestandteil des Bauvorbescheids für das Projekt gewesen seien. Eine umlaufende, verglaste Veranda um die Ventehalle, wie sie Linckersdorff bauen wolle, widerspreche der Intention, die Halle streng nach historischem Vorbild zu rekonstruieren. Zudem sei der Küchenanbau viel zu groß. Auch Goetzmann räumte ein, dass es noch Differenzen gäbe. Im Bauvorbescheid habe die Stadt 60 Gastronomieplätzen in der Ventehalle zugestimmt, mit der Veranda seien es nun aber 92.
Linckersdorff hofft im Herbst auf einen Baubeginn. Neben dem Neubau der Ventehalle mit Küchentrakt sollen das Kapitänshaus, die Matrosenkaserne und das Bootshaus saniert und zu Wohnzwecken genutzt werden. Darüber hinaus soll es einen 32 Meter langen Steg für Ausflugsdampfer geben und eine hufeisenförmige Marina mit 30 Liegeplätzen für historische Boote. pee
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