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Homepage: Kein Bier!

WM-Fans haben nicht nur Spaß am Spiel, sie nehmen auch zu. Einige Tipps der Experten

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Die WM steigert nicht nur die Stimmung der Zuschauer sondern auch ihr Gewicht. Chips und Bier gehören zum Fußball-Erlebnis dazu, sie lassen aber auch die Anzeige der Waage in die Höhe schnellen. Das muss nicht sein. Christiana Einig vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Bergholz-Rehbrücke (DIfE) hat ein paar Tipps, um den WM-Speck in Grenzen zu halten.

„Drei bis vier Kilo können während des Turniers schon drauf kommen“, warnt die Ernährungsberaterin. Man sehe schließlich nicht nur ein Spiel. Wenn dann jedes Mal das Bier und die Chips-Tüte zur Hand seien, könne das fatale Folgen haben. „Man sollte sich ein Beispiel an den Sportlern nehmen“, sagt sie. Die müssen schließlich auch auf ihre Ernährung achten. Dass dies allerdings schwer zu vermitteln ist, weiß Christiana Einig aus ihren Beratungsstunden. Mit ein paar einfachen Vorsichtsmaßnahmen lasse sich aber zumindest die Gewichtszunahme einschränken.

„In jedem Fall niemals die Chips-Tüte auf den Tisch stellen“, lautet der erste Ratschlag. Wenn es spannend wird, greife man automatisch in die Tüte. „Man bekommt das meist gar nicht mit.“ Kleine Schalen sind da eine gute Alternative, empfiehlt sie. Da sei der Genuss portionierbar. Und wer doch mehr naschen will, muss zumindest in die Küche laufen, um Nachschub zu holen. „Jeder Gang macht schlank.“

Der nächste Schritt ist der Verzicht auf die fettige Chips. Ein leichter Ersatz wären Salzstangen. Besser noch ist aber der Griff zu gesunden Alternativen. „Am Besten ist Obst oder Gemüse. Das knackt auch schön im Mund“, rät die Expertin. Und ein praktischer Vorteil: „Dabei kann man seinen ganzen Frust an den Möhren abkauen.“ Gemüse-Sticks mit einfachen Dips lassen sich auch Gästen gut vorsetzen. Nett angerichtet, da esse auch das Auge mit. „In die Vorbereitung muss man freilich ein wenig mehr Zeit investieren“, gibt die Ernährungsexpertin zu bedenken. Deswegen muss aber niemand ein Spiel verpassen. Gemüse kann man rechtzeitig einkaufen. Die Sticks können schon Mittags geschnitten werden. Dann ist der Aufwand am Abend nicht größer als der Griff zur Chips-Tüte.

Ähnlich problematisch wie Chips sei der Alkohol. Christiana Einig rät völlig davon ab: es müsse ja nicht immer Bier sein. „Greifen sie zur Saftschorle“, schlägt die Expertin vor. Da dies allerdings nur die Wenigsten machen, empfiehlt sie, wenigstens die Mengen beim Alkoholkonsum einzuschränken.

Warum man sich so sehr einschränken soll? „Addieren sie einmal, was sie während der WM zusätzlich zu sich nehmen. Und dann überlegen sie, wie sich das auf ihren Punktestand auf der Waage auswirkt“, rät die Ernährungsberaterin. Unter Zwang stelle niemand seine Ernährung um. Das gehe nur mit Köpfchen.

Deswegen ärgert sich Ernähungsforscherin Christiana Einig auch, wenn sie sieht, wie Sportler in der Öffentlichkeit auftreten. Im Fernsehen werben sie für Fastfood oder Nussnougat-Creme. Bei Meisterfeiern sind Bier und Alkoholika stets fester Bestandteil. „Ich würde gern mal einen dabei sehen, der kraftvoll in einen Apfel beißt“, sagt Einig. Schließlich seien Sportler nicht nur für Kinder Vorbilder.

Auf andere Art sind Fußballer dann aber doch noch gute Vorbilder. „Bewegung ist ebenso wichtig wie die Ernährung“, erklärt die Beraterin. Die Bewegung leide freilich auch, wenn man täglich neun Stunden vor dem Fernseher verbringt. Ihr Tipp: „Werden sie selber aktiv. Gehen sie mit den Kindern nach der Übertragung in den Garten und spielen sie das aktuelle Match noch einmal nach.“ Wer keine Kinder hat, kann natürlich auch die Nachbarn zum WM-Duell bitten. Dabei gilt das gleiche wie bei den Profis auf dem Platz: „Trinken ist ganz wichtig, um den Schweißverlust auszugleichen“, mahnt die Expertin. Aber auch hier gilt: Wasser – kein Bier!

Bodo Baumert

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