Landeshauptstadt: Kein Bürgerbahnhof

Verkauf durch Bundeseisenbahnvermögen gescheitert Potsdam-West – Das Projekt einer Sanierung des Bürgerbahnhofs ist vorerst gescheitert. Wie die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz und Stadtplaner Andreas Goetzmann am Dienstagabend gegenüber dem Bauausschuss erklärten, wolle die Bundeseisenbahn-Vermögen (BEV) das historische Gebäude nur preiswert an die Stadt veräußern, wenn sie im Gegenzug Baurecht für einen zweigeschossigen Bau auf einer Fläche unweit des Bürgerbahnhofs erhalte. Doch für diesen Neubau auf dem historischen Areal gebe es „keinerlei Konsens mit der Schlösserstiftung“. Ohne dieses Gegengeschäft sei kein Einvernehmen mit dem Grundstückseigentümer über einen Verkauf zu erzielen. Ein hoher Preis für den Bürgerbahnhof würde es unmöglich machen, ihn später wirtschaftlich zu betreiben, so Goetzmann. Man werde sehen, ob die hohen Preisvorstellungen der BEV über die nächsten Jahre absinken. Der Stadtplaner: „Die Sache wird sich wahrscheinlich durch Verfall erledigen“. „Wir sind relativ ratlos“, beschreibt die Baubeigeordnete die Situation. Eine andere Möglichkeit, die BEV, die dem Bundesfinanzministerium untersteht, zum preiswerten Verkauf zu bewegen, sehe sie nicht. Saskia Hüneke (Die Grünen/Bündnis 90), die hauptberuflich bei der Schlösserstiftung als Kustodin der Skulpturensammlung arbeitet, zog in Zweifel, ob die Kopplung, entweder Baurecht für Neubau und dann Verkauf des Bürgerbahnhofs, der einzige Ausweg sei. Ute Bankwitz (Bürgerbündnis) erinnerte daran, dass das Areal Reste eines Lenné-Gartens enthalte und keineswegs bebaut werden könne. „Das Bundesfinanzministerium will uns erpressen“, konstatierte die Lokalpolitikerin und erinnerte die BEV daran, dass sie die Pflicht habe, den Bürgerbahnhof zu erhalten. Eine Abrissgenehmigung für das Fachwerkhaus werde sie „nie“ erhalten, so Ute Bankwitz. Als möglicher Sanierer war der Verein „Maulwurf e.V.“ im Gespräch. gb