Sport: Kein drittes Fußball-Märchen
Regionalligist SV Babelsberg 03 verlor gestern daheim das Derby gegen den 1. FC Union Berlin mit 0:3
Stand:
Sven Roggentin hatte es am Ende eilig, vom Rasen zu kommen. Während sich seine Mannschaftskameraden gestern noch bei den Fans für deren Unterstützung bedankten, lief der Torwart des SV Babelsberg 03 schon in die Katakomben. Roggentin wusste: Diese Niederlage ging nicht unwesentlich auch auf seine Kappe. Dem SVB steht nach dieser Partie eine Torwart-Diskussion ins Haus.
Zwei Fußball-Märchen hatten Babelsbergs Fans in den letzten Derbys gegen den 1. FC Union Berlin daheim erlebt – das dritte blieb gestern aus. Nach zuletzt zweimal 3:2 für den SVB hieß es diesmal 3:0 – für Union. Die Berliner waren nicht wirklich drei Tore besser als Nulldrei, aber abgezockter. Vor 6822 zahlenden Zuschauern gingen sie schon nach einer knappen Viertelstunde in Führung: Marco Gebhardts Ecke von rechts köpfte 1,99-Meter-Mann Christian Stuff unbedrängt von halblinks in die Maschen; Nadir Benchenaa, der für ihn zuständig war, stand zu weit vom Mann, und Keeper Roggentin kam nicht mehr rechtzeitig an das Leder (14.). Die Nulldreier, für die Sven Hartwig davor die erste gute Chance vergeben hatte (2.), kämpften weiter unverdrossen und wären dafür fast mit dem 1:1 belohnt worden; Gäste-Keeper Jan Glinker rettete bei Daniel Frahns 25-Meter-Freistoß (29.) und Drehschuss (34.) aber noch glänzend. Kurz vorm Pausenpfiff war es dann Unions Sturm-Neuzugang Dustin Heun, der nach einer Patschinski-Vorlage am kurzen linken Pfosten Roggentin tunnelte – 0:2 (44.). Und erneut Heun sorgte nach dem Seitenwechsel für den Endstand, als er einen vom Ex-Babelsberger Shergo Biran herausgeholten 30-Meter-Freistoß Torsten Mattuschkas am rechten Pfosten einköpfte (66.); Roggentin segelte in dieser Szene an Ball und Heun vorbei.
Die Babelsberger zeigten vor allem in Halbzeit eins zahlreiche gute Szenen und Kampfmoral. Nach dem 0:2 aber wuchs ihre Fehlpassquote zu sehr, um die keineswegs Bäume ausreißenden Berliner gefährden zu können. Und vorn mangelte es sichtlich an Durchschlagskraft. Während Union gleich mit drei Stürmern – Nico Patschinski, Karim Benyamina, Dustin Heun – auflief und Babelsbergs einstigen Torjäger Shergo Biran erst nach einer Stunde brach- te, fehlt ihnen sichtlich ein Vollstrecker.
Vielleicht wäre Stürmer Christian Dreier so einer. Der im Winter mit vielen Hoffnungen gekommene Deutsch- Schwede leidet aber nach seinem Virus- Infekt nun an Depressionen und muss in dieser Woche wieder zum Arzt. Ob er je für den SVB auflaufen wird, ist ungewiss. „Es ist fraglich, ob wir überhaupt noch mit ihm rechnen können“, erklärte Trainer Dietmar Demuth.
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