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Landeshauptstadt: Kein Geld für katholische Schule

Finanzlage des Erzbistums lässt Pläne scheitern / Propst: „Wir geben nicht auf“

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Finanzlage des Erzbistums lässt Pläne scheitern / Propst: „Wir geben nicht auf“ Von Sabine Schicketanz „Diese finanzielle Situation ist uns auf den Fuß gefallen“, sagt Klaus-Günter Müller, Propst der Gemeinde St. Peter und Paul. Aufgegeben habe man das Projekt dennoch nicht, betonte Müller. „Aber wir brauchen einen langen Atem.“ Denn ohne die einst praktisch zugesagte Finanzspritze des Erzbistums können Gemeinde und Förderverein nicht für die Kosten der Grundschule aufkommen. „Wir müssen die ersten zwei Jahre die Finanzierung aus eigenen Kräften aufrechterhalten“, so Müller. Dies ist offensichtlich trotz der bereits eingegangenen Spenden und des Engagements der rund 70 Fördervereins-Mitglieder – zu ihnen gehört auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche – nicht möglich. Das bestätigt auch das Erzbistum: „Aktuell kann man kurz- und mittelfristig niemandem Hoffnungen machen“, sagt Sprecher Stefan Förner. Das Erzbistum fährt einen strengen Sparkurs, um sich zu sanieren. Drei Jahre soll es dauern, die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit wieder herzustellen, mit der Entschuldung des Bistums ist laut Sanierungsplan 2008 zu rechnen. „Das Bistum kann keine Eigenmittel nach Potsdam geben“, so Förner. Als unbestritten sieht es die Gemeinde St. Peter und Paul dennoch an, dass es einen „großen Bedarf“ für eine katholische Grundschule gebe. Dafür spreche die Erfahrung, die man mit den zwei katholischen Kindertagesstätten gemacht habe. Sie haben weitaus mehr Bewerber als Plätze. Als Argument für eine katholische Schule sieht Propst Müller auch den Erfolg der 1998 gegründeten Evangelischen Grundschule, die sich in Trägerschaft der Hoffbauer-Stiftung befindet. Auf die 46 Plätze der Schule kämen rund 100 Bewerbungen, sagt der dortige Schulleiter Markus Althoff. Aufgenommen werden können alle Kinder, ungeachtet ihrer Konfession. „Geschwisterkinder haben Vorrang, und bei den anderen Bewerbern losen wir schlicht“, so Althoff. Es werden außerdem Elternbeiträge erhoben, die sich am Einkommen orientieren. Das Vorurteil, nur besser situierte Familien könnten ihre Kinder auf eine nicht-staatliche Schule schicken, treffe nicht zu, so der Leiter der Evangelischen Grundschule. „Wir haben Eltern in allen Beitragsbereichen.“ Das sei beispielsweise in Berlin nicht so. „Dort wurde ein einheitlicher Elternbeitrag eingeführt.“ Diesen könnten nicht alle Eltern aufbringen. Dass Potsdam eine katholische Grundschule brauche, meint auch Althoff. „Wir haben eine Reihe von katholischen Eltern, die ihre Kinder bei uns einschulen und ein solches Angebot bestimmt wahrnehmen würden.“ Abgesehen von der Finanzierung steht der Einrichtung einer katholischen Grundschule jedoch auch das Fehlen eines geeigneten Gebäudes im Wege. Man habe mehr als 20 Objekte geprüft, so Propst Müller. Nahezu alle hätten zunächst saniert werden müssen. Am aussichtsreichsten sei die ehemalige Berufsschule gegenüber vom Babelsberger Rathaus in der Karl-Liebknecht-Straße gewesen. „Dort hat sich aber ein Investor gefunden, der uns dann die Räume vermieten wollte.“ Ohne mittelfristig Planungssicherheit zu haben, sei es jedoch zu unsicher, in ein Mietverhältnis einzusteigen, so Müller. Seine Hoffnungen richten sich jetzt auf den im Herbst erwarteten Schulentwicklungsplan der Stadtverwaltung und die Schulstiftung, die das Erzbistum Berlin-Brandenburg eventuell gründen will. „Wir bleiben weiter am Ball – aber man kann eben nicht mit dem Kopf durch die Wand.“ Laut Stefan Förner, Sprecher des Bistums, ist die Einrichtung der Schulstiftung noch keine beschlossene Sache. „Und wenn sie kommt, muss man erst sehen, wie potent sie ist, ob da Gelder kommen.“ Auf die Stiftung zu zählen sei, „der übernächste, wenn nicht der über-übernächste Schritt“.

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