
© dpa
Landeshauptstadt: Kein Gift für Potsdam
Eichenprozessionsspinner wird nur noch abgesaugt
Stand:
Eigentlich wäre jetzt die Zeit für Dipel ES. Um diese Jahreszeit müsste man das Gift gegen die Larven des Eichenprozessionsspinners einsetzen, damit sich die ungeliebten Raupen gar nicht erst entwickeln können. Doch der Großeinsatz gegen den Schädling in Potsdam 2013, bei dem ganze Straßenabschnitte und Parks gesperrt und Hubschrauber eingesetzt wurden, hat sich offenbar gelohnt. Schon das dritte Jahr in Folge kann auch 2016 auf einen Einsatz des Giftes verzichtet werden.
Seit 2013 seien keine nennenswerten neuen Eigelege mehr nachgewiesen worden, sagte der Grünflächenamtschef Herbert Claes den PNN am Dienstag. Der Befall bei städtischen Eichen sei seitdem um rund 76 Prozent zurückgegangen, ähnlich sehe es bei den Bäumen aus, die in die Zuständigkeit der Forsten, des Kommunalen Immobilienservice (Kis) und der Schlösserstiftung fielen. Dies hätten diverse Monitoring-Verfahren des Landes gezeigt.
Deshalb werde auf den Einsatz von Dipel ES in Potsdam auch dieses Jahr verzichtet, so Claes. Sollten Nester in der Nähe von Haltestellen, an häufig genutzten Straßen, auf Spielplätzen oder Schulhöfen auftauchen, würden sie abgesaugt. Wer ein solches Nest entdecke, könne dies über die Behördennummer 115 oder direkt an das Grünflächenamt (Tel.: 0331/ 289 46 01) melden. Die Brennhaare der Raupen können Hautreizungen, Bindehaut- und Atemwegsentzündungen und sogar Lungenprobleme verursachen.
Auch die Schlösserstiftung verzichtet dieses Jahr wieder auf einen Gifteinsatz in ihren Gärten. 2013 hatte sie mit Hubschraubern den Park Sanssouci, den Neuen Garten, den Park Babelsberg und den Pfingstberg überfliegen und mit Dipel ES besprühen lassen. In diesem Jahr werde man, sollten einzelne Nester auftauchen, ebenfalls nur absaugen, sagte Stiftungssprecher Frank Kallensee. Dies sei zwar teurer, als die Nester zum Beispiel vom Boden aus mit Gift zu besprühen. Da die mechanische Entfernung aber weniger schädlich sei, sei das Absaugen letztlich dennoch wirtschaftlich.
Anders sieht es im Nordwesten Brandenburgs aus. Dort gibt es noch zahlreiche Eichenprozessionsspinner – begünstigt durch fehlende Fressfeinde und milde Temperaturen. Seit Montag wird dort deshalb wieder Dipel ES von Hubschraubern aus gesprüht. Konkret geht es laut Umweltministerium um 460 Hektar Wald in den Landkreisen Teltow-Fläming, Havelland, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz. Straßenbäume hingegen werden vom Boden aus mit dem Gift besprüht, in Einzelfällen wird auch abgesaugt. K. Wiechers
K. Wiechers
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: