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Homepage: Kein Kontrolle, sondern Selbstreflexion

Evaluation und Qualitätssicherung: Experten trafen sich an der Universität Potsdam

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Was ist gute Lehre? Und welche Maßstäbe gibt es dafür? Über diese Fragen diskutierten Wissenschaftler bei der 10. Jahrestagung des Arbeitskreises „Evaluation und Qualitätssicherung“ unlängst an der Universität Potsdam. Einig waren sich die Teilnehmer in dem Punkt, dass sich künftig gewisse Standards bei der Evaluation von Lehre und Studium herausbilden müssten. Umso mehr zeigten sich die Teilnehmer deshalb von dem innovativen Online-Portal für Lehrevaluation der Universität Potsdam beeindruckt. „Das ist noch längst nicht überall zum Standard geworden“, so Philipp Pohlenz von der Servicestelle für Lehrevaluation an der Universität.

Die Lehre wird nämlich erst in jüngster Zeit so aufmerksam betrachtet. Bisher habe nur die Forschung im Vordergrund der öffentlichen Debatte gestanden, so Philipp Pohlenz. „Die Lehre wurde immer nur stiefmütterlich behandelt“, ergänzt der Soziologe. Mit den vielfältigen Möglichkeiten der Lehrevaluation könnte sich das nun bald ändern. Besonders umfangreich ist die Beurteilung von Lehre und Studium an der Universität Potsdam inzwischen geworden, das beweist das neue Potsdamer Evaluationsportal im Internet. Nicht nur einen Blog finden Studierende und Lehrende auf der Webseite vor, sondern auch Kurs-Evaluationen und Umfragen zum Thema Studierbarkeit.

Über das Portal seien besonders die Studierenden „freudig beglückt“, sagt Pohlenz. Es gebe inzwischen eine steigende Teilnahme an den Befragungen, berichtet er. Auf diesem Weg könnte auch die Kommunikation mit den Studierenden verbessert werden. „Im Vergleich zu früher gibt es viel mehr Bewegung“, sagt er. Manche würden sich jedoch ärgern, wenn sie gar nichts von den Ergebnissen erfahren. „Studierende sollten sich immer bei ihrem Dozenten nach den Ergebnissen erkundigen“, so Pohlenz. Gezwungen werde allerdings niemand, seine Meinung zu äußern. Eine rege Teilnahme erhofft er sich trotzdem weiterhin.

Von den Ergebnissen sollen schließlich auch die Lehrenden zum Nachdenken angeregt werden. „Es gibt keinen perfekten Lehrenden“, sagt Philipp Pohlenz. Nachholbedarf gebe es überall, selbst bei besonders guten Dozenten, erklärt der Fachmann für Lehrevaluation. „Viele Lehrende interessieren sich mittlerweile sehr für die Ergebnisse der Befragungen“, berichtet er. Zudem würden die Angebote vom Netzwerk für hochschuldidaktische Weiterbildung im Land Brandenburg gerne angenommen.

Außerdem hätten auch Dekane künftig die Möglichkeit, Einsicht in die Lehrevaluation zu nehmen. „Dabei geht es nicht darum, wer besonders schlecht abgeschnitten hat“, meint Pohlenz. Denn auch hier steht die Kommunikation im Vordergrund, indem ein Austausch auf kollegialer Basis entstehen soll. Es gehe eben nicht um Kontrolle, sondern um Selbstreflexion. „Denn was ist schon wichtiger, als gute Lehre?“, sagt Pohlenz. Susanna Maier

Susanna Maier

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