Landeshauptstadt: Kein Kuddelmuddel bei Stress
Gastronomen bereiten sich auf neue Runde der „Potsdamer Gastlichkeit“ vor
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Das ehrgeizige Ziel 2008 heißt: 60 bis 80 Restaurants, Ausflugslokale, Kneipen und Café sollen an der neuen Runde der „Potsdamer Gastlichkeit“ teilnehmen. Das hofft jedenfalls der Kreischef des Hotel- und Gaststättenverbandes Mario Kade. Seit 2004 ist die Zahl der Gastronomen, die sich um das Qualitätssiegel bewerben, immer weiter gestiegen. 19 waren es im ersten Jahr, 2005 ließen sich schon 37 testen und 2006 nahmen 50 am Wettbewerb teil. Nachdem man sich auf einen zweijährigen Rhythmus geeinigt hat, wird die Firma Servicetest von Petra Gorath im nächsten Jahr wieder in Aktion treten und dazu laufen nun neue Vorbereitungen. Gestern trafen sich interessierte Gastwirte im Inselhotel, um sich in einem Workshop auf die besonderen Anforderungen an einen Gütesiegelbesitzer vorzubereiten.
Björn Franke, der „Die Tenne“ in Neufahrland führt, ist von Anfang an bei der Gütesiegelaktion dabei. Und wie aus der Pistole geschossen kommt seine Einschätzung: Die Bewerbung um das Gütesiegel ist ein wichtiges Arbeitsinstrument. Die Auswertung der Tests sei sehr ausführlich und man könne gut Schwächen beheben. Franke hat zum Beispiel die Speisekarte überarbeitet und weist ganz bewusst auf die Verwendung regionaler Produkte hin. Und er hat mit seinen Servicekräften das Gästeverwöhnen trainiert. Dazu Petra Gorath: Wenn Mitarbeiter dem Gast nicht auf die richtige Weise entgegenkommen, dann ist das oft kein böser Wille, sondern Alltagsroutine, Betriebsblindheit oder manchmal auch Stress. Aber all das lasse sich mit gutem Willen und geschulter Aufmerksamkeit beheben, meint sie. Petra Gorath legte gestern ganz besonderen Wert auf Service, Service, Service Der Gast solle sich schließlich wohlfühlen und dazu gehöre vor allem, dass man ihn nett begrüße, berate und ihn nicht im Laufe des Abends sich selbst überlasse. Sie sprach damit häufig vorkommende Fehler an.
Maik Großkopf, Küchenchef des Kartoffelpubs in Babelsberg, hat ebenfalls gute Erfahrungen mit Test und Gütesiegels gemacht. In stressigen Situationen, wenn der Pub rappelvoll war, habe es manchmal Probleme mit der Getränke- und Speisenfolge gegeben, gesteht er ein. Nach der Testauswertung sei das abgestellt worden. Großkopf will im Oktober den Kartoffelpub als Chef übernehmen und „da ist es gut, wenn man sich umfassend vorbereitet“, meint er. Die Leute würden die Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel durchaus zur Kenntnis nehmen. Aber Qualität müsse man eben auch halten.
Inzwischen gibt schon eine ganze Reihe Nachahmer der Potsdamer Gastlichkeit. Im Fläming ließen sich 17 Häuser testen, Cottbus will ebenfalls nachziehen, es gibt eine Dahmeländer Gastlichkeit und Rathenow wird 2008 ebenfalls in die Gütesiegelsaison starten. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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