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Stern-Center in Potsdam wird nicht größer: Kein Markt für eine große Mall
Eigentlich war der Ausbau des Stern-Centers beschlossene Sache. Nun wird das Einkaufszentrum in Potsdam doch nicht ausgebaut, wegen fehlender Kaufkraft und der Berliner Konkurrenz. Jetzt werden neue Konzepte gefordert.
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Potsdam - Das Aus für die Erweiterungspläne des Stern-Centers in Potsdam ist bei den Stadtverordneten weitgehend positiv aufgenommen worden. Während die Fraktionen von SPD und CDU am gestrigen Dienstag wirtschaftliche Gründe anführten und Verständnis für den Center-Betreiber ECE zeigten, reagierte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg enttäuscht. Er sei überrascht worden, sagte er den PNN. Er habe sich für den Ausbau der Mall im Stadtteil Am Stern eingesetzt, da sie mehr Kaufkraft angezogen hätte. Fraglich sei nun, wie umfangreich die Modernisierung des Stern-Centers sein werde.
Wie berichtet hatte die Stadt am Montag das Aus für die Erweiterung bekannt gegeben. Stadt und Center-Manager Christian Frauenstein sprachen von rein wirtschaftlichen Gründen. Der Betreiber ECE will das Center dennoch umfassend modernisieren. Immerhin bis zu 15 Millionen Euro sollen investiert werden. Ursprünglich wollte ECE rund 40 Millionen Euro in die Mall an der A115 stecken und damit knapp 10.000 Quadratmeter an zusätzlichen Verkaufsflächen schaffen. Die Erweiterung des Stern-Centers war eigentlich schon fast beschlossene Sache. Dagegen hatten sich vor allem die Einzelhändler in der Innenstadt gewehrt.
Stern-Center könnte später ausgebaut werden
Scharfenberg kritisierte die „zähen“ Verhandlungen mit der Stadt. Vor allem die Bedenken um die Auswirkungen auf die Innenstadt teilte er nicht. „Ich habe diese Interventionen nie so richtig verstanden.“ ECE habe hier erhebliche Investitionen umsetzen wollen. „Das ist ja was Attraktives“, betonte Scharfenberg.
CDU-Fraktionschef Matthias Finken sieht in der seit rund vier Jahren andauernden Diskussion um das Stern-Center jedenfalls keinen Grund für ein Scheitern. Nicht ausschließen wollte er, dass ein Ausbau des Centers später gewünscht wird. „Wenn es sich rechnet“, fügte er hinzu. Peter Schultheiß von den Potsdamer Demokraten und SPD-Fraktionsvize Pete Heuer begrüßten die Entscheidung. Eine Erweiterung „hätte zu einer unnötigen Konkurrenz“ mit den Einzelhändlern rund um die Brandenburger Straße geführt. Zwar wäre der Ausbau „mit Bauchschmerzen“ von der Stadtverordnetenversammlung abgesegnet worden. Nun habe es aber eine rein unternehmerische Entscheidung gegeben.
Konkurrenz aus Berlin
Auf einer Sitzung des Arbeitskreises Einzelhandel am Montag, in dem alle Akteure wie die Karstadt-Filiale, das Stern-Center oder auch die AG Innenstadt vertreten sind, sei die Entscheidung durchweg positiv aufgenommen worden, sagte er den PNN. Möglicherweise sei es mittlerweile schwieriger geworden, „Leute in die Shopping-Center zu locken“. Barbara Nitsche von der IHK Potsdam verwies auf die Konkurrenz aus Berlin. Allerdings könne das Stern-Center nicht mit den großen Malls wie dem Alexa oder der Mall of Berlin am Potsdamer Platz mithalten. „Wir sollten aber schon auf Qualität setzen, auf ein Profil“, sagte Nitsche. Ähnlich äußerte sich der Handelsverband Berlin-Brandenburg.
Stefan Engelbrecht
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