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Landeshauptstadt: Kein Nein zu Mielke

Kunst-Beirat dementiert Rathaus-Darstellung

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Der Beirat für Kunst im öffentlichen Raum hat sich nicht gegen das Einheitsdenkmal des Künstlers und Potsdamer Ehrenbürgers Friedrich Mielke ausgesprochen. Das stellte die Gremiumsvorsitzende, Potsdam-Museumschefin Jutta Götzmann, am Mittwoch vor Journalisten klar. Sie widersprach damit Aussagen der Stadtverwaltung, wonach der Beirat das Denkmal, das der 90-Jährige der Stadt Potsdam schenken will, vor einigen Wochen bereits zum zweiten Mal abgelehnt habe.

Der Beirat sei nur beratend für Stadtverwaltung und -politik tätig und treffe keine eigenen Entscheidungen, sagte Götzmann. In seiner Stellungnahme vom 20. Oktober weist der Beirat zwar darauf hin, dass es mit der von Wieland Förster geschaffenen Skulptur „Nike ’89“ an der Glienicker Brücke bereits eine „künstlerische Auseinandersetzung“ mit dem Thema Deutsche Einheit in Potsdam gebe. Dann heißt es aber wörtlich: „Sollte der Oberbürgermeister die Aufstellung einer Skulptur bzw. eines Denkmals zu diesem Thema ausdrücklich befürworten, würde der Beirat in der nächsten Sitzung über ein geeignetes Verfahren beraten.“

Das von Mielke entworfene Denkmal – eine sieben Meter hohe Doppelspirale aus Treppenstufen, die zu einem goldenen Bundesadler hinaufführen – hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den Ehrenbürger mehr als ein halbes Jahr auf eine Antwort auf sein Angebot warten ließ. Mielke hatte das kritisiert. Nach Angaben von Rathaussprecher Jan Brunzlow will Jakobs Ende nächster Woche Mielke persönlich aufsuchen, um die entstandenen Differenzen auszuräumen.

Am 20. Dezember will der ehrenamtlich tätige Beirat für Kunst im öffentlichen Raum das seit Jahren geplante Konzept für einen Skulpturenpfad von der Schiffbauergasse entlang des Uferwegs bis zum Alten Markt im Kulturausschuss vorstellen. Geplant seien insgesamt 14 Standorte, sagte Beiratsmitglied Jörg Limberg, der im städtischen Denkmalamt arbeitet. Das Aufstellen der Skulpturen könne in Zwei-Jahres-Schritten erfolgen, sagte Götzmann. Möglich sei ein Ankauf einzelner Stücke durch die Stadt, hauptsächlich aber setze man auf Leihgaben nationaler und internationaler Künstler.

Der 2008 gegründete und mit Künstlern, Stadtplanern, Denkmalpflegern und Architekten besetzte Beirat tagt alle sechs Wochen. Er befasst sich mit der Erfassung des Kunstbestandes in der Stadt und berät auch zu Standortveränderungen von Kunstwerken. So soll etwa die Bronzeplastik „Sportstudentin Sonja“, die einst am Fuße des Brauhausbergs stand, nun vor der Stern-Schwimmhalle aufgestellt werden. Das „Flugschiff“, das das abgerissene Haus des Reisens zierte, bekommt im Frühjahr einen neuen Platz am Parkhaus Schiffbauergasse. pee

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