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Erwärmung über der Arktis verhindert Ozonabbau
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In den vergangenen drei Wochen ist es in der Arktis zu einer plötzlichen Erwärmung der Stratosphären gekommen. „So etwas passiert in manchen arktischen Wintern und beendet dann jeweils zunächst die Bedingungen für Ozonabbau“, erläuterte Dr. Markus Rex von der Potsdamer Zweigstelle des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI). Die Entwicklung verläuft konträr zu der im vergangenen Jahr. Im Februar 2005 war es in der Stratosphäre über der Arktis zu einer Rekordkälte gekommen, die den Abbau der arktischen Ozonschicht verstärkte. Damit war eine Erhöhung der schädlichen, Hautkrebs erzeugender UV-B Strahlung im vergangenen Frühjahr in Mitteleuropa verbunden.
Im Verlauf der nun festgestellten Erwärmung sind die Temperaturen im Bereich der Ozonschicht von teilweise unter -85 Grad Celsius auf über -40 Grad Celsius emporgeschnellt: „Eine rasante Aufheizung der Stratosphäre um 40 Grad“, betont Rex. Die sprunghafte Erwärmung habe den bisherigen Ozon-Verlust beendet. Womit im Gegensatz zum vergangenen Jahre mit keiner überdurchschnittliche Gefahr durch die UV-B Strahlung zu rechnen ist. In diesem Winter sei nicht mit größerer Ozonzerstörung über der Arktis zu rechnen, so Dr. Rex. Daher seien die koordinierten Messungen des internationalen Ozonsondierungsnetzwerks in der Arktis beendet worden. „Wir werden die Situation aber mit regelmäßigen Standardsondierungen weiter beobachten.“
Die Erwärmung in den großen Höhen der Stratosphäre hat nichts mit den Temperaturen am Boden zu tun. So ist der Winter in Mittel- und Osteuropa in diesem Jahr ungewöhnlich kalt, während die AWI-Station auf Spitzbergen im Januar Rekordwärme meldete. Das Auftreten von rasanten Stratosphärenerwärmungen wurde in der Mitte des letzten Jahrhunderts von Prof. Scherhag von der Freien Universität Berlin entdeckt, seitdem heißen sie „Berliner Phänomen“. „Plötzliche Stratosphärenerwärmungen gehören zu den eindrucksvollsten dynamischen Phänomenen in der Atmosphäre“, erklärt Dr. Rex. Sie werden von gewaltigen polwärts gerichteten Luftmassenbewegungen in der mittleren und oberen Stratosphäre hervorgerufen.
Die plötzliche Kompression durch diese nun zusätzlich auf der polaren Luftsäule lastende Masse führt zu einer rasanten Aufheizung – genauso, wie eine Luftpumpe beim Zusammendrücken der Luft heiß wird. Nur bei Temperaturen unter -78 Grad Celsius können sich jedoch polare, stratosphärische Wolken bilden – sehr schön farbig im Zwielicht der arktischen Polarnacht am Himmel schillernde Wolken aus kondensierter Schwefelsäure und Salpetersäure. Nur mit Hilfe dieser Wolken können die Abbauprodukte der anthropogenen Fluor- chlorkohlenwasserstoffe (FCKW) Ozon zerstören. Kix
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