Landeshauptstadt: Kein Platz für Kunst und Kleingewerbe
Bornstedter Feld - Ende des Jahres müssen die fünf Mieter aus dem Nordflügel der Roten Kasernen ausgezogen sein. Ihnen wurde gekündigt, weil die Immobilie 2007 vom Entwicklungsträger Bornstedter Feld zum Verkauf ausgeschrieben werden soll.
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Bornstedter Feld - Ende des Jahres müssen die fünf Mieter aus dem Nordflügel der Roten Kasernen ausgezogen sein. Ihnen wurde gekündigt, weil die Immobilie 2007 vom Entwicklungsträger Bornstedter Feld zum Verkauf ausgeschrieben werden soll. Dies bestätigte Andreas Wandersleben, Sprecher des Entwicklungsträgers, auf PNN-Anfrage. Die Mietverhältnisse seien immer als „kurzfristige Zwischenlösung“ gedacht gewesen, betonte Wandersleben. Für den Bildhauer Carl Constantin Weber, der sich den Nordflügel mit einem Tischler, einem Schlosser und einem Internet-Portal-Betreiber über fünf Jahre teilte, geht nun die Suche nach einer dauerhaften Lösung weiter.
In einem Brief habe er sich an den Oberbürgermeister gewandt und um Hilfe gebeten, sagte Weber den PNN. Der Kommunale Immobilienservice habe die Ateliersuche übernommen, erklärte Stadtsprecher Hartmut Kreft. Allerdings gestalte sich dies schwierig, da der Künstler sehr konkrete Vorstellungen habe, so Kreft. Überzogen seien die Ansprüche nicht, erklärte der Bildhauer. Er wolle lediglich eine Kleingewerbehalle mit rund 150 Quadratmetern Fläche und einer Deckenhöhe ab 3,50 Meter, damit seine aus Stein gehauenen Skulpturen Platz hätten. Er habe sich schon ein paar Objekte angesehen, die dann aber nicht für Gewerbe geeignet waren, sagte Weber. Zwar modelliere er 80 Prozent der Zeit still vor sich hin, so der Künstler. Aber er müsse auch die Option haben, hämmern zu dürfen. Auch habe er sich in der Schiffbauergasse beworben, von dort aber nie eine Antwort erhalten. Inzwischen habe er den Eindruck gewonnen, dass die Stadt kein wirkliches Interesse daran habe, Kultur und Kleingewerbe zu erhalten. Mit dem Gefühl sei er nicht allein: Einer seiner Mitmieter in der Roten Kaserne ziehe jetzt nach Bayern, ein anderer samt Mitarbeiter zurück nach Falkensee. Er selbst beziehe jetzt einen Werkraum in Babelsberg, um zwei Aufträge fertigen zu können. Eine Notlösung, wie Weber sagte. Im kommenden Jahr würden seine Kinder in Potsdam eingeschult. Auch deshalb möchte er bleiben. N. Klusemann
N. Klusemann
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