Landeshauptstadt: Kein Platz zum Toben
Eltern kritisieren geplanten Hort im Kulturhaus
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Eltern kritisieren geplanten Hort im Kulturhaus Babelsberg - Das Rathaus Babelsberg, sei als Kinderhort völlig ungeeignet, finden die Eltern der Schüler der Bürgel-Grundschule, so Peter Hassenbach, der die betroffene Elternschaft in dieser Sache vertritt. Bis zum Schulbeginn am 8. August will der Kommunale Immobilienservice der Stadt (KIS) Teile des Rathauses zu einem Hort für die Arbeiterwohlfahrt (AWO) umbauen. Der Grund für den elterlichen Unmut: Die fehlenden „Außenanlagen für Bewegung und Spiel“. Die Kinder könnten zwar den Spielplatz am Weberplatz benutzen, müssten dazu aber die Karl-Liebknecht-Straße passieren. „Das heißt, die Kinder könnten nicht mehr spontan raus und toben, wie es im bisherigen Hort ,Weberspatzen“ am Weberplatz möglich ist“, befürchtet Hassenbach. In Zeiten, in denen ohnehin viele Kinder unter Bewegungsmangel leiden, sei das sehr bedenklich. AWO-Geschäftsführerin Angela Basekow versteht die Sorgen der Eltern, auch sie sei mit der Situation unzufrieden. Zwar würden die Kinder auf dem Weg vom Rathaus zum Weberplatz von Betreuern begleitet werden, doch optimal sei das Ganze nicht. Allerdings sei die Lage auch schwer zu ändern: „Babelsberg ist eben begrenzt, und Freiflächen sind schwer zu finden“, so Basekow. Deshalb versuche sie „nach allen Seiten“, irgendwo ein Außenanlage für den Hort zu bekommen. Auch beim Oberlinhaus werde die AWO nachfragen. Ein weiterer Punkt am neuen Hort, der auf die Kritik der Eltern stößt, ist laut Hassenbach, dass die AWO keinen normalen, sondern einen so genannten „alternativen“ Hort schaffen will. Ein alternativer Hort unterliegt nicht dem Betreuerschlüssel des Kindertagesstättengesetzes von einem Betreuer für 19 Kinder. Die Eltern sehen eine ausreichende Betreuung daher gefährdet. Basekow setzt dagegen, dass das Konzept von 2004 für das Kulturhaus, das seit April von der AWO getragen wird, eigentlich nur ein zusätzliches, preisgünstiges Freizeitangebot für rund 30 Schüler vorgesehen habe. Erst im Februar habe der freie Träger erfahren, dass die Bürgelschule mit den Schulanfängern ab August 200 Hortplätze benötigt. Weil bisher nur 133 Plätze zur Verfügung standen, hieß es plötzlich: „Ersatz schaffen“, so Basekow: „Eigentlich sollte das Kulturhaus keine Notlösung werden, nun müssen wir 67 Kinder unterbringen.“ Der starke Zuwachs an Schulanfängern in Babelsberg sei ein Problem. Auch wenn es schön sei, dass Babelsberg ein „kinderfreundlicher Stadtteil“ werden soll, es fehle hier einfach der Raum für Kindereinrichtungen. „Das ist ein Dilemma: So etwas wie leer stehende Villen mit Grundstücken gibt es nicht.“ So hoffe sie wenigstens, dass die Stadt möglichst viele Betreuerstellen für die Schüler subventioniere. Juliane Wedemeyer
Juliane Wedemeyer
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