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Sport: Kein rechtes Zutrauen

Die Zweitliga-Handballer des 1. VfL Potsdam scheitern beim 26:30 gegen Ahlen auch an sich selbst

Stand:

Im Verlieren von Heimspielen in der 2. Handball-Bundesliga Nord hatten sich die Handballer des 1. VfL Potsdam in der Hinrunde schon Routine erarbeitet. So gesehen dürfte es ihnen kaum Probleme bereiten, mit dem 26:30 (14:16) gegen die Ahlener SG angemessen umzugehen. Das Endresultat der Partie entspricht eben bei nüchterner Betrachtung den spielerischen Möglichkeiten, die ein ums sportliche Überleben kämpfender Aufsteiger mit zuvor 10:34 Zählern gegen einen Tabellendritten mit 34:10 Zählern einbringen kann.

Es bei dieser Bewertung zu belassen, entspräche jedoch nicht der Realität. Zum mitentscheidenden Manko wurde am späten Sonnabend vor 350 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee vielmehr der Mangel der VfL-Handballer an unbedingtem Zutrauen in die eigenen Möglichkeiten. „Ich bin überhaupt nicht zufrieden. Wir waren heute im Angriff zu schwach. Mit dieser Leistung hatten wir den Erfolg nicht verdient“, sagte Pawel Kaniowski hinterher. Der VfL-Trainer vermied es natürlich, einzelne Spieler zu desavouieren. Das Ausmaß an Enttäuschung, das nach Spielende seinen Gesichtszügen zu entnehmen war, erklärte jedoch auch so genug. Kaniowski als Mann vom Fach wird gewusst haben, dass die Tagesaufgabe so unlösbar nicht war ...

Die Ahlener SG, Vorjahreszweiter und auch in dieser Spielzeit nach wie vor Kandidat zumindest für die Erstliga-Relegation, holte sich den Tageserfolg mit einer sachlichen und streng am Ergebnis orientierten Vorstellung. In der Abwehr hatten die Westfalen mit kompromisslosen Recken wie Bernard Latchimy und Benedikt Schindelhauer eindeutige Vorteile. Der VfL kam diesem Bollwerk nicht bei. Insbesondere Jaroslaw Galus und Maciek Tluczynski brachen ihre Sprungwurf-Versuche zu häufig ab. Die Vorderleute des vorgestern famos haltenden Christian Pahl waren etliche Male nicht in der Lage, die Zweitverwertung von Abprallern zu verhindern. Die rechte Seite und die diesmal überwiegend von Oliver Wendlandt bespielte Kreisposition verwaisten regelrecht, was natürlich auch mit dem Können des Kontrahenten zu tun hatte.

Das schnelle Laufspiel als Mittel, mit dem der kompakten, jedoch auch in gewisser Weise behäbig wirkenden Ahlener SG beizukommen wäre, zog der Gastgeber von Vornherein nicht in Betracht. Die Westfalen begnügten sich über weite Phasen der Partie mit dem Verschleppen des Tempos und langem Ausspielen eigener Angriffe. Holger Kaiser, ihr Trainer, benannte diese Taktik hinterher als Geste des großen Respekts, den der Sieger vor der Partie in Potsdam hatte.

Nur einmal lag der Tabellenvorletzte vorgestern in Führung (8:7). Die vielen Tore Enrico Bolduans kaschierten letztlich nur die wankelmütige Vorstellung der Potsdamer, die in der mentalen Verfassung des Ahlen-Spiels auch im am kommenden Freitag ab 19.30 Uhr anstehenden Auswärtsspiel beim ASV Hamm chancenlos sein dürften.

1. VfL Potsdam: Pahl, Herholc; Pohlack (3), Böhm, Melzer (3/1), Bolduan (11/3), Kaniowski, Galus (1), Kuhnigk (1), Tluczynski (2), Wendlandt (1), Thiele, Baumgart (4/1).

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